ab zum Nordkapp

Ich habe es in zwei Jahren nicht fertig gebracht, die Nordkapp-Tour nach Wordpress zu übertragen. Deshalb habe ich in Worpress den Link nach Blogspot eingefügt. Da bist du nun.
Wie bei den meisten Blogs steht hier der letzte und damit späteste Post oben und der erste und damit früheste Post unten. In Fahrtrichtung muss man von unten nach oben lesen. Das empfehle ich, weil manchmal auf die früheren Posts Bezug genommen wird. Jeder Post für sich ist von oben nach unten zu lesen. Der Beginn ist die fett geschriebene Überschrift.
Durch klicken auf die  Bilder werden sie im Vollbildmodus angezeigt. Durch einen zweiten Klick geht es wieder zurück.
 
Ende
Nach Schlüchtern habe ich es laufen lassen. An den Orten im Rhein-Main-Gebiet fährt man auch besser schnell vorbei. Bis Pfungstadt hat mich Osmand noch gut geleitet. 2 km vor dem letzten Zeltplatz an einem ausgedieten Baggersee war aller Strom weg und ich musste den Weg in der Dämmerung blind finden. Wie so oft in den letzten Tagen war der Baggersee ein Anglerparadies und es saßen auch zwei die ganze Nacht dort. Deshalb fiel das baden aus. Rosa hat den Zweitagesdreck ertragen.

Die Energieversorgung hat sich trotz anderthalbstündigem Besuch im Cafe nicht erholt und ich musste B3 fahren, um mir allzu viele und lange Umwege zu ersparen.

Der Bund hat zwar eine vollmundige Fahrradseite aber die Wirklichkeit an der B3 ist ernüchternd. Einen Weg wie den Weserradweg gibt es hier nicht.

Ihr merkt, dass ich, übrigens wie immer, die Seiten nachgetragen habe. In Karlsruhe bin ich am 02.09.2018 um 17:30 angekommen. Zwei Wochen früher als geplant. Aber für weitere Abenteuer muss ich Rosa beweisen, dass auf mein Timing verlass ist.
Ich bin noch einige Tage dort geblieben und dann mit dem Rad nach Mörzheim gefahren.

Mittlerweile ist auch klar, dass ich mit dem Rad in der 2. Februarhälfte 2019 nach Mallorca aufbrechen und dort mit Rosa  und einem  befreundeten Paar eine Woche verbringen werde. Wie ich danach weiter fahre ist noch unklar. Es ist Frühjahr und ich wollte eigentlich den Garten an meinem Haus bestellen. Das ist mal wieder ein echter Zielkonflikt. Die Fahrt wird spannend. Es ist mit Frost, Schnee und Regen zu rechnen. Mein -18°C Schlafsack wird endlich mal gebraucht. Hinzus knappe 1300 km und 4000 hm, für einen Nordkapper also läppisch. Mal sehen.

Weser & Fulda
Da ich früher als geplant meine Besuche in Norddeutschland abgeschlossen hatte, gönnte ich mir den Umweg über den Weser- und Fuldaradweg. Das war eine überraschend gute Entscheidung.

Zum Einen erwiesen sich diese Radwege als hervorragend ausgebaut und ausgeschildert. Navigation war unnötig. Gute Augen und etwas Aufmerksamkeit reichten um zügig über den meist glatten Asphalt zu fahren. Hinzu kamen etliche Schutzhütten, in oder neben denen ich komfortabel übernachten konnte. Es war reines Genussradeln.

Zum Anderen lernte ich wieder ein neues Stück Deutschland kennen. Auf der Fahrt nach Norden hatte mich schon Korbach begeistert. Die Städte entlang der Weser stehen dieser kaum nach. Ich war platt und begeistert. Die Häuser des Nordens sind schnuckelig, die Städte haben Charakter. Aber so was wie Hameln, Rotenburg, Hannoversch Münden gibt es im Norden nicht.

Meine Schwärmerei bezieht sich nur auf die alten Stadtkerne. Die Jahresringe außenrum sind das Durcheinader des 20. und 21. Jahrhunderts und teilweise alles andere als idyllisch oder stimmig.

Rinteln. Der Name war mir bekannt, aber nicht, dass es ein so hübsches Städtchen ist. Auch hier haben verschiedene Epochen Bauwerke hinterlassen. Ab und zu sieht man auch unpassende Sanierungen, wie hier z. B. die unvermeidbaren Eternitschindeln. Aber insgesamt hat Rinteln ein stimmiges Stadtbild.





Hameln ist keine reine Fachwerkstadt. Sie ist ein schönes Beispiel für Stadtgeschichte: jede Zeit hat Gebäude hinterlassen, die zusammen ein stimmiges Ensemble bilden. Mir ist in der Innenstadt keine Bausünde aufgefallen.







Einige Seitenstraßen sind in Hameln noch komplett mit Fachwerkhäusern bestanden.












In Holzminden steht dieses gelungene Beispiel eines modernen Hauses in einer Fachwerkstadt. Die Größe des Baukörpers, Dachform und Strukturierung der Fassade sind der Umgebung angepasst. Ein solcher Beitrag unserer Zeit in den alten Städten gefällt mir.


Die Altstadt von Hannoversch Münden ist erstaunlich groß. Die Größe und der Schmuck der Fachwerkhäuser zeigen, dass es immer eine reiche Stadt war.
Das Renaissance-Rathaus ist ein beachtlicher Bau.
Auch in Hannoversch Münden hat jede Epoche ihre Spuren hinterlassen. Das Stadtbild hat darunter nicht gelitten.






Das Verbrechen unserer Väter an den Juden können wir nicht rückgängig machen. Wir können es nur bedauern. Und dazu ist dieser Text am Mündener Rathaus m. E. gelungen.



Melsungen
Ich bin aus der Fachwerkorgie gar nicht mehr heraus gekommen.






Fulda hat den Ruf einer Barockstadt. Das habe ich nicht so erkannt. Hier gibt es kaum Fachwerhäuser, aber die Stadt hat trotzdem Flair. Besuchenswert!
Hinter dem Baum in der Bildmitte steht ein modernes Haus, das ebenfalls hevorragend integriert ist.



 




Hier habe ich erst beim 3.Blick gemerkt, dass das ja alles modern ist. So dominant ist die Baukörpergröße auf das Raumgefühl in der Straße. Die Fassaden rechts sind etwas eintönig. Frühere Generationen hätten das zweite Haus mindesten in der Höhe versetzt.


 






Steinau - eigentlich ein Dorf
mit einer gewaltigen Burg.

Die Handelsstraße Frankfurt Leipzig geht hier seit ewigen Zeiten durch. Zu deren "Bewachung" wurde die Burg gebaut. Der Ort folgte.

Heute ist die Handelsstraße eine Autobahn. Da wünsche ich mir zur Bewachung eine Maut-Station a la Dänemark, um den Verkehr etwas zu drosseln.








Radwege
Kassel, Hanau, Darmstadt und Frankfurt sowieso: Städte, die man nicht gesehen haben muss. Bilder von den idyllischen Dörfern auf der Route und von der Tallandschaft, die sich mit zunehmender Höhe verändert. Ich könnte die Seite noch um einiges verlängern. Aber ich will euch nicht langeweilen und euch was zum entdecken übrig lassen. 

 

Die Radwege in Schleswig Holstein von Puttgarden bis Winsen/Luhe waren sehr weitgehend durchgängig und gut. Alles Schlechte wurde auf die Strecke nach Winsen konzentriert. Da kam dann  dieses Bild.

Habt ihr schon mal ein Schild gesehen

          Achtung Fahrbahnschäden
          Autofahrer bitte aussteigen und schieben!

Die Radwege waren so holprig, dass ich das Gefühl hatte, jemand raspelt an meinem Sitzfleisch. Die Straße daneben war so glatt, dass ich wie auf einem Sofa saß.

Auf einigen Abschnitten musste ich vielfach die Straßenseite queren. Ich halte das für eine bewusste Gefährdung der Radler.

Wie überall war die Straße hinsichtlich der Höhe viel besser trassiert als der Radweg und das, obwohl bekannt ist, dass Radler sehr höhenempfindlich sind.

Diese Radwege sind zum abgewöhnen des Radfahrens da und nicht zur Förderung des Radverkehrs.

Auf den 6000 km in Skandinavien wurde ich vieleicht 10x angehupt. Nichteinmal bei meinem krassen Fehlverhalten in Oslo hat der LKW-Fahrer gehupt. Er hat nur mit dem Kopf geschütelt,  zu Recht. Ich habe auf den o. beschriebenen Strecken teilweise beansprucht auf der Fahrbahn zu fahren und wurde auf einer Strecke von 50 km mind. 30x mit der Hupe auf den Radweg verwiesen.

Wenn ich das zusammendenke, dann folgt daraus, dass die Radwege für die Autofahrer und nicht für die Radler  gebaut werden. Die Radler sollen von der Straße runter, damit die Autofahrer ihrem Geschwindigkeitswahn ungehindert fröhnen können. Freie Fahrt für Freie Bürger.

Währed man in Skandinavien das Gefühl hat, als Radler gleichwertiger und gleichgeachteter Verkehrsteilnehmer zu sein, hat man in Deutschland das Gefühl, ein lästiges Übel zu sein. Die Bevorzugung des Autoverkehrs ist angesichts der CO2-Einsparambitionen ein krasser Griff daneben.


 In Dänemark wurde auf dieser Straße beidseitig ein ca 1,20 m breiter Streifen für die Radler abgetrennt. Dadurch wurde die Fahrbahn so schmal, dass zwei Autos nicht aneinander vorbei kamen ohne auf den Radweg auszuweichen. Das hat den Verkehr spürbar verlangsamt, was ich als sehr angenehm empfand. Hier wurde für den Radler und gegen den Autofahrer entschieden. Die Strecke war mind. 5 km lang.



In Kopenhagen ist der Radweg so breit wie eine Fahrbahn.

Das ist Wertschätzung des Radlers.
 Abschied von Skandinavien


Obwohl ich schon oft 100 km und mehr gefahren bin, war ich diesmal aufgeregt. Schaffe ich es rechtzeitig auf die Fähre. Ausgedehnte Eis- und Kaffeepausen hinderten mich nicht daran, früher als geplant in Rödby Havn zu sein. Trotz internetärer Unkenrufe habe ich problemlos eingecheckt und als letzter LKW geboardet. Ich war der einzige Radler auf diesem großen Schiff.





Auf Deck standen all die Reisenden, teilweise wohlstandsgewölbt, teilweise schlank gehungert. Sie trugen schicke Kleider aus ihren großen Koffern in den Hecks überdimensionierter Autos. Dazwischen ich, der sonderbare Exot, schlank gefressen in Kleidern aus meiner 20-Liter Radtasche, zwar frisch gewaschen, aber man sah ihnen die Reise an.

Manch kritischer Blick traf mich. Aber jeder prallte an den Punkten auf meiner MyMaps-Karte ab.

Ich kam aus der Freiheit und fuhr in das Gefängnis. In das Gefängnis schlechter Radwege, in das Gefängnis des Lärms, in das Gefängnis der Zivilisation. Die Tränen kamen aus der unbewussten Tiefe und wie alles Unbewusste, konnte ich sie  nicht verhindern.

 
 
mal wieder
zum Verfahren
ich sitze im schønen Køge in der Bib. Hier geht gar nichts. Kein Handy keine Kamera am Rechner. Auch komme ich nicht in's angeblich offene Wlan. Ich habe zwei neue Posts über Kobenhavn verfasst, die ihr nicht seht. Ich werde sie verøffentlichen, sobald das mit den Bildern kappt. 

København Stadt
Angekommen am Kongens Nytorf liesz ich michmit dem Rad einfach treiben. Zuerst nach Norden durch den Park zum Schloss Rosenborg und die Viertel des ausgehenden 19.Jahrhunderts.












Ich landete bei den Torvehallerne und dem Israels Plads. Hier war Leben, dem ich eine Weile zusah.















Weiter ging's in die Altstadt. Natuerlich bestieg ich den runden Turm. Begeistert haben mich auch die vielen kleinen und groszen Plætze. Die Altstadt hat Charme und Charakter.
















Eigentlich wollte ich mir die Bruecke ueber den Øresund anschauen. Ich sah sie vom runden Turm aus und dachte, solche Bruecken habe ich schon eine Menge gesehen. Da war mir der Weg zu weit, zumal man mit dem Rad sowieso nicht nah ran kann.

Aus der Stadt heraus durchfuhr ich die modernen Kløtze. Da ist es egal, ob man in Karlsruhe den Ostring oder in Muenchen entlang der Bahntrasse fæhrt: es ist ueberall gleich kalt.

Der Weg entlang der Strænde war schøn und ich erreichte den Zeltpaltz direkt neben dem Arken Museeum so rechtzeitig, dass ich noch in Ruhe meine Wæsche waschen konnte.


Arken durch die außerhalb aufgestellte Kunst gesehen
Auf das Arken-Museeum fuer moderne Kunst hatte ich mich so gefreut. Nicht bedacht und schlecht geplant hatte ich, dass es Montag und deshalb das Museeum zu war. Ich schlich drum herum, fotografierte ein wenig und spielte mit dem Handy. Durch die Kameras  aufgescheucht tauchen zwei junge Polizisten auf. Sie lachten als sie mich und mein Rad sahen und nach einem kurzen Wortwechsel waren sie schneller weg als sie kamen.
Landschaft mit Architektur     


 





København - Rad









Den SuperFahrradHighWay habe ich nicht gefunden. Aber die Fahrt ins Stadtzentrum war ohne Navi problemlos zu finden und verlief lückenlos über sehr breite komfortable Radwege. Auch die 13 km lange Fahrt aus der Stadt heraus verlief absolut problemlos und war gut ausgeschildert. Einzig hat mich irritiert, dass zuerest der Ishøi-Radweg ausgeschildet war und spæter andere Ortsnamen auftauchten.

rechts: Radwege bekommen fast so viel Platz wie die Fahrbahnen der Kfz. Der orange unterlegte Pfeil im Vordergrund ist das Zeichen des Supercykelstie.
 
Im Nachhinein fand ich es besser, das flæchendeckende Wegenetz und seine Qualitæt anstatt einzelne Superlative zu sehen.

Sofort war klar: hier fahre ich nicht alleine. Es waren eine Menge Radler unterwegs. Auch in der Innnenstadt war ein dichter Radverkehr und das am Sonntagnachmittag.  Hier wurde, æhnlich wie in Oslo, auch øfters  mal bei rot ueber die Ampel gefahren. Insgesamt sind die Dænen aber disziplinierter.


Offensichtlich kommt es bei diesem dichten Radverkehr øfter zu Unfællen. Der dänische Radclub Dansk Cyklist Forbund hat deshalb zehn gute Tipps für Radfahrer veröffentlicht, die im Stadtverkehr unterwegs sind.


Insgesamt habe ich mich in København mit dem Rad sehr wohl und sicher gefuehlt.


Die gesamte Radwegekonzeption ist im Internet viel besser beschrieben als ich das kann. Interessierte können hier  über das allgemeine Konzept
und hier über die  supercykelstier nachschauen.

Ich muss noch nachtragen, dass die Superlative wie z. B. eine extra Brücke für Radler Bestandteil der Supercykelstier sind und da machen sie schon Sinn. Dahinter steckt ein Konzept, nämlich sichere und schnelle Radwege zu für die Radler zu schaffen, die täglich zur Arbeit fahren.
 
Abschied von Schweden
 Trotz kräftigem Gegenwind  war ich so früh in Helsingborg, dass ich mir ein Abschiedsessen aus dem Wok leisten konnte. Beim schlecken der Cashewkernsoße kamen die Erinnerungen. Nur oberflächlich  war Schweden langweilig. Lappland, die Seen und so manche Begegnung haben tiefe Spuren hinterlassen. Das sollte nun zu Ende sein? Es kam etwas Traurigkeit auf.






Opfer
Ein Opfer habe ich euch gebracht. Gestern bin ich bis 17:15 in der Bib gewesen. Bis das Rad gepackt und Abendessen eingekauft war, war es 17:40. Da lagen noch 75 km bis zum Ziel, das mit Lemuel Floethenbeyn vereinbart war, vor mir. Die ersten 25 km bin ich in 1 h gefahren. Dann musste ich erst mal Erdnüsse nachfüllen. Mit langsam abnehmendem Tempo  ging es weiter. Am Ende führte mich Osmand für die letzten 5 km auf einen Waldweg mit weichen Sandkuhlen im Wechsel mit Kiefernwurzeln und kindskopfgroßen Steinen. Es war schon stockdunkel. Das hat mich nochmal 1 h gekostet, bis ich ziemlich fertig am Ziel ankam.



Reifen
2 km  vor Alfdal knallte der hintere Reifen. Die letzte Tanke hatte nur 4,2 bar Druckluft. 1 bar zu wenig und ich war zu schlampig um bei der nächsten Gelegenheit mehr Druck zu geben. Das Walken scheuerte den Mantel an der Felge durch. Aber auch ein roter Strich zierte ihn auf der Mitte seines Rückens. Er war sowieso fertig.


Mit Hilfe einer netten Norwegerin, die mich nach Alfdal und zurück brachte, war das Problem schnell gelöst.

Sommersprossen
In Gällivare hätte es wahrscheinlich Ersatzteile für's Rad gegeben, aber ich hatte das Problem noch nicht erkannt. 100 km und zig km Schotterpiste später habe ich die roten Punkte auf dem Alfdalreifen entdeckt. Sommersprossen.  Er war reif für den Wechsel.

Aber woher einen neuen Mantel bekommen? Ich musste weitere 170 km bis Arvidsjaur fahren. Es war eine ziemlich ungemütliche Vorstellung, dass auf dem Schotter bis dahin mal wieder ein Reifen knallen könnte. Bei 10 kfz/h und der Unkenntnis, wo es denn überhaupt Ersatz gibt, wäre die Problemlösung alles andere als einfach gewesen.

Und mit Sicherheit nicht schnell!

270 km und auch mehr von Radladen zu Radladen. Bei solchen Verhältnissen wäre eigentlich ein Ersatzmantel im Gepäck angebracht. Aber was sonst noch? Es kann auch die Kette reißen oder sich eine Schraube vom Gepäckträger verabschieden. Jeder, der so unterwegs ist, muss mit dem Risiko leben.
 
 
Häuser
Sind die Häuser in Norwegen oder Schweden schöner?

Die Schweden sind vielleicht etwas farbenfroher
Es gibt in beiden Ländern und in Finnland viele sehr gepflegte Anwesen, aber auch gammelige. Es überwiegt überall die Holzbauweise. Ich würde sagen, die Schönheit ist länderunabhängig.

Alte, ungestrichene Häuser sind zwar nicht so fröhlich wie die bunten, aber sie haben ihren eigenen Reiz und weil keine Farbe blättert, wirken sie auch nie herunter gekommen.












Der Unterschied der Häuser ist eher abhängig von der geografischen Breite.

Die nördlichen Regionen sind ärmer. Es gibt Leerstände und Brandruinen. Und öfter fehlt die Farbe für den neuen Anstrich.









Tankstelle im Norden

und rechts am Rand der Lanthandel

Eine echter HIV und HIA (habe ich alles)











Tankstelle im Sueden

Lebensmittel und sonstiges an der Schwedisch-Finnischen Grenze












Lebensmittel hier in Gällivare
(10.000 E immer noch im Norden)
vergleichbar mit Läden in kleineren Städten im Sueden.







 
 
 Traum
Wenige km nach dem Zeltplatz ohne See kam ich an diese Stelle. Kleider aus und hinein. Danach noch längere Rast und geträumt. Da fällt der Aufbruch schon sehr schwer. Mit mehr Zeit wäre ich hier einen Tag geblieben.
 
 

 

 

 

Optimierung

 In dieser Streu-Besiedelung kann man dem Postboten nicht zumuten, jedes Haus anzufahren. deshalb sieht es an den Straszen so aus. Die Briefkästen sind nicht abgeschlossen!!!

 

 

 

 

 

nur ohne Frauen

In meinem Gepäck gibt es kein Spuelmittel - zugegeben ein Mangel. Wie bekommt man sein fettiges Geschirr sauber?

Durch Trockenspuelung!
Warm machen und mit Papiertuechern ausreiben. Dann sieht es so aus.

Rosas Kommentar stelle ich mir lieber nicht vor.

Fuer Tee- und Kaffeewasser gibt es einen extra Topf. Ich bin nicht in Tibet und Fettaugen gehören nur auf die Suppe!
 
Alter
Wie sagte der Alte am Pennine Way?

Often I sit and look
and sometimes I just sit.

Bis ich mit diesem Spruch so an der Strasze sitze, will ich noch ein wenig in der Welt rum radeln.

Deshalb:



often I cycle and look
and sometimes I just cycle.



Dalarna
Ab Furudal war die Strasze recht und links ueber 36 km Länge teilweise in mehreren Reihen bebaut. Die Anwesen waren auf's feinste gepflegt und ich hatte das Gefuehl, durch einen groszen Park zu fahren (kein Bild).

 

 

 

 

 Ponton
Wer behauptet eigentlich, dass man von einem Ponton aus keine Kläranlage reparieren kann?

Schweden können mit einem Ponton mit Auszenborder auf den See fahren und dort dinieren. Damit bei erhöhtem Alkoholgenuss keiner ueber Bord geht, gibt es ein Geländer!
 
 
 
 
 
 
 
 wie rollt's
 
Halfpipe
Die Beinles vergießen ein paar Tränen. Ihnen gefallen die ewigen schwedischen Huppel nicht. Und der unentwegte Westwind bremst den Schwung in der Halfpipe.  Sie bekommen etwas vom Zaubertrank Ibu. Der macht sie stark und glücklich. Dann tanzen sie wieder.  Mathias Müsli - nein, der ist uralt, der ist der Pate - Mattias Magen knurrt: "ich bin Gemüse gewöhnt und bekomme nur Reis, Spaghetti, jede Menge Fett und Süßkram. In letzter Zeit auch noch diese Menge Eis.  Ich will Gemüse!" Rülps! Nun frage mal die Beinles und Pit, ob die Gemüse wollen. Sofort rufen die im Chor:
Ohne Energy Fahren wir doch nie
Power für die Dauer
Gibt nur die Kalorie 

 

Danke

Die Stunde am pc war schnell um und ich habe mir etwas Zeit genommen um mit dem Handy am Block zu arbeiten. Dabei habe ich einiges entdeckt, das mir bisher entging. So kann ich jetzt die Statistiken und Kommentare mit dem Hy einsehen. Nur das antworten hat noch nicht geklappt.

Vielen Dank

Vielen Dank an euch Leser, dass ihr meine Fahrt und den Blog so verfolgt. Ob das so gut ist wie Jim Knopf bezweifle ich etwas, aber gefreut hat mich das schon.

Nachdem ich viel unterwegs mit Handy gearbeitet habe, komme ich zu dem Schluss: Google ist Scheiße!!!
Nun ja, es gibt keine Anleitung und die Bedienung ist keineswegs selbsterklärend. Ich geiere auf den Seiten rum und weiß oft nicht mehr, wo ich bin und wie ich hingekommen bin. In Maps lassen sich die Strecken löschen, aber nicht die Punkte. Wie die Abstände zwischen den Bildern entstehen, bleibt weiterhin ein Rätsel. Etc.

In Rättvig hatte ich wiedermal nur 1 h Zeit.  Das ist angesichts der vielen computerspielenden Kids verständlich. Aber ich bekomme in 1 h nicht viel hin und der Stress ist groß.

Im Hintergrund wollte ich das drop Box Upload laufen lassen. Von den 90 Bildern wurden gerade 2 hochgeladen.

 Waldbrand
 Hier hat es letztens gebrannt. Das Feuer war aus und ich habe nichts mehr gerochen. Die Kiefern haben überlebt. Nur das Unterholz ist komplett weg.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Zum Schutz einer nahegelegenen Stadt wurde hier neben der Straße ein  Schutzstreifen angelegt. Man sah, dass dies in Eile geschah. Ein Schwede, der hier fotografierte, bestätigte mir das. Das Brandgebiet war so groß wie der Großraum Stockholm.
 
 
 
 
Eine perfekte Grillhütte. Im schwedischen Stil liegt sogar das Feuerholz bereit. Hans Hacker sollte sich mal diese perfekt gespaltenen Scheite ansehen.
 
Aber fire ban: grillen verboten. In 10 Sprachen wird das Verbot mit Strafandrohung hier ausgesprochen. Ich beschließe nicht mehr im Wald zu kochen, obwohl ich den Kocher für absolut sicher halte.
 







Hier hat es wohl vor längerem gebrannt. Die Stämme sind z.T. unten schwarz und das noch sehr niedrige Unterholz ist dabei sich zu erholen.











Zum Vergleich ein Wald in dem es nicht gebrannt hat. So sieht normal entwickeltes Unterholz aus . Die Stämme sind unten grau, aber nicht schwarz










Bullerby
Wer genau hinsieht, sieht die Spielsachen. Neugierig,was ich hier treibe, kam der Besitzer. Er, geschätzt Mitte 30, hat 5 Kinder und sein Nachbar 6. 11 Kindern wird auch in so einem einsamen Weiler nicht langweilig. Und diese Spielarena übertrifft alle zivilisierten künstlichen Spielplätze.

Dazwischen laufen glückliche Hühner frei rum und auf der Weide stehen Pferde. Die Landwirtschaft ist Nebenerwerb


Energiemangel
In Östersund konnte ich meine Akkus wegen der kurzen Zeit nur teilaufladen. Extensiver Handygebrauch für Navigation, Google und Kommunikation ließen meinen Energievorrat schrumpfen. Bei Fahrt nach Süden kommt die Sonne von vorne. Deshalb habe ich das Solarpaneel trotz höherem Luftwiderstand am Lenker montiert.
 
Weitere Details s. Erfahrungen/hardware

 



fast zuhause

Im Schild der Kommune Dorotea sind die badischen Farben. Selbst als Wahlpfälzer melden sich da beinahe heimatliche Gefuehle. Friederike Dorothea Wilhelmina von Baden hat 1797 König Gustav IV geheiratet. Ihr zu Ehren wurden die Orte nach Ihrem Vornahmen benannt. Es gibt also eine schwedisch badische Connektion.


Eine Kommune entspricht etwa einem Kreis in Deutschland. Sie hat immer den Namen der Stadt, in der die Verwaltung sitzt.







alte Bekannte
Wohnen hier nicht Petterson und Findus?




und die alte Hundehuette ist auch da.













Auf diesem Balkon stand doch Pippi Langstrumpfs Pferd, oder?

 

 

 

 

 

 campen oder zelten
hier ein sehr luxuriöses Beispiel aus Dänemark
 Meine Wäsche war restlos am Ende. Deshalb war ein Zeltplatz zum waschen angesagt. Er hatte einen schönen Aufenthaltsraum mit ausreichender Küche. Das genieße ich schon und habe es weidlich ausgenutzt. (=campen).
Auch wenn ich wild Zelte versuche ich immer eine halbwegs komfortable Sitz- und Kochgelehenheit zu organisieren. Auf dem Boden sitzend zu kochen und zu essen erhöht zwar das Gefühl der Wildnis, aber es ist anstrengend.
Rechts das war echte Wildnis bei Skaidi. Das Gepäck habe ich 200 m den Berg hoch getragen. Und dann so ein optimaler Platz zum kochen und sitzen!
 
Völlig daneben war der Campingplatz in Tromsø. Die Plätze fuer die Zelte waren ungemäht und unebener als in der Wildnis. Es gab keine Sitzgelegenheit im Freien und die Küche war zu klein. Zum Duschen musste ich so lange warten, dass ich es vorzog, mich im Fluss zu waschen. Dann brauche ich keinen Campingplatz.
Auf keinen Fall wollte ich dauernd auf Campingplätzen sein. Dafür ist mir das Gefühl der Wildnis zu wichtig und sind mir die Campingplätze zu spießig. Wenn ich meinen Gartenzwerg und Fernseher mitnehme, dann kann ich auch zuhause bleiben.
 

Einsamkeit

Zugegeben, der Platz war nicht schön. Und einsam war er auch nicht. Ich hörte die Autos von der nahen Strasze. Trotzdem kam der innere Frieden auf.

Philosophen unterscheiden Einsamkeit und allein sein. Die einsame Person möchte Kontakt zu anderen, bekommt ihn aber nicht. Das kann auch in einer Menschenmenge sein. Die Person, die alleine sein möchte, will das um sich auf die eigene Person zu konzentieren. Da das allein sein dem Willen unterworfen ist, kann es auch jederzeit beendet werden.

Wenn ich wegen der Einfacheit des Ausdrucks von Einsamkeit schreibe, dann meine ich das allein sein im obigen Sinn.

Die Einsamkeit des Binntales habe ich auf dieser Reise wider Erwarten nicht gefunden. Lappland hat schon etwas endlos Weites. Aber fuer die Einsamkeit hätte ich einige Tage in das Gelände laufen muessen. Es wäre spannend gewesen, wie die Eintönigkeit einer solchen Wanderung gewirkt hätte.

Die innere Ruhe, die Konzentration auf die Körpergefuehle, die Reduzierung des Denkens auf den momentanen Augenblick, das habe ich doch immer wieder gefunden. Dafuer habe ich mir morgens und abends oft Zeit genommen. Nach Phasen des allein seins kann ich anderen Menschen offener begegnen. Das geniesze ich dann genauso wie die Einsamkeit.

Vielleicht

habt ihr gemerkt, dass es ein ö und ä, aber noch kein ue und sz gibt. Ich bin in Schweden angekommen!

Das ist auch eine Herausforderung: nach Dänisch und Norwegisch muss ich den Rechner jetzt auf Schwedisch bedienen:

klip in heiszt jetzt kopiera
und
lagre som heiszt skapa en kopia
usw.

Hier in Gällivare kann ich mal wieder das Handy nicht ansprechen. Und es ist mir auch nicht gelungen, das Foto vom Handy auf die Dropbox zu kopieren. Deshalb nuetzt mir die eben installierte und funktionierende Fleckentferner App nichts und ihr muesst die Bilder mit den Staubflecken anschauen.  



Wetter






Fahrt in den Regen. Hinten ist die Strasze nass. Da habe ich dann auch das Cape uebergestuelpt.

Der Wohnwagen ist noch weit.






Nacht dem Wolkenbruch ist ein  Silberstreif  am Horizont.

Das ist das Schöne, dass jedes Unbill auch ein Ende hat.
 
 Na ja, Sonnenuntergänge sind auch gut, aber schon millionenfach fotografiert.

Es ist 22.30.  Bis die Sonne ganz verschwunden ist dauert es 15 Min.

Hier habe ich noch ziemlich gefroren.






Bibliotheken
Ich hatte schon gelegentlich über die fantastischen Bibliotheken des Nordens berichtet. In Alta war ein deutsches Maß erreicht und in Karasjok hatte sie die Größe eines doppelten Wohnzimmers. Aber 2 PC-Plätze ohne jeden Sicherheitsfirlefanz. Deshalb liebe ich die kleinen Bibs.
Lt. Internet gibt es in Kaitokeino eine Bib.  Aber ich fand sie nicht. Die Dame vom Bürgerbüro schickte mich zum Kulturhuset. Dort gab es schöne Besprechungsräume und die Reindriftsforvaltingen, aber keine Bib.
Deshalb nahm ich vor dem Coop in der Sonne (!!!) Platz, und schrieb die beiden Posts. Beim Coop gibt's immer ein freies Wlan. Da die Menschheit zum Mond fliegen, aber nicht Bilder von einer Kamera  auf ein Phone bringen kann, müsst  ihr zunächst auf Bilder verzichten.  
Ich werde wohl heute noch Finnland erreichen und morgen Schweden. Wie es da mit den Bibs weiter geht, wird sich zeigen.
 
 Taufe
Hier fand ich Unterschlupf
Auf den 120 km von Karasjok nach Kautokeino gibt es keine Einkaufsmöglichkeit und kein Dach, unter dem man hätte Zuflucht nehmen können. Am Nachmittag setzte der Regen wie angekündigt ein. Auch Freund Hunger meldete sich. Aber wo sollte ich in dieser Nässe mein Zeug auspacken und ohne Bank essen? Es goss schon ganz ordentlich als ein alter Wohnwagen auftauchte. Probieren! Er war offen. Essen ausgepackt und nix wie rein. Der Regen trommelte aufs Dach und an die Scheiben. Warm und heimelig war es hier drin. Und der Sild med Tomater schmeckte vorzüglich. Helle Flecken zeigten sich am Himmel. Ich wagte den Aufbruch. Zu früh.  Nach wenigen Minuten öffnete ein extremer Wolkenbruch die Schleusen. Das Cape war dicht aber vom Gepäck lief das Wasser nach vorne zum Sattel. Und ab da waren meine Hosen nass.

bei so guten Sachen, Trockenheit und
Wärme will man gar nicht mehr raus







Nach wenigen Metern  auf dem Rad war klar: ich hatte RÜCKENWIND. Er frischte kräftig auf und kam infolge des Straßenverlaufs von der Seite, schüttelte mich kräftig und blies mir den Regen unter's Cape. Ich suchte Schutz bei einem Baum. Der Himmel sah nicht nach einem schnellen Ende aus. Also weiter. Mit Wind im Rücken ist alles halb so schlimm.

Die Essenstasche hatte ich nicht sorgfältig zu gemacht. Da war Wasser drin. Die Gamaschen waren wieder nicht dicht. Alles andere war trocken. Millionen Moskitos freuten sich: endlich ein neues Opfer.
 
Am Weg aufgelesen
 
Hier geht's unter dem Meer hindurch auf die Nordkappinsel

Honningsvåg














Die gegenueber liegende Halbinsel ist fast unbewohnt.













Schlechtes Wetter hat auch schøne Seiten


Die Herren der Strasze

 Abends um 11 am Zeltplatz

Diebe
Endlich ist es eingetreten: ich wurde in der Nacht bestohlen. Damit allen recht gegeben wird, die Sicherheitsbedenken gegen meine wild Zelterei haben.

Da liegt die Muelltuete noch. Morgens war sie weg.
 Irgendwann in der Nacht war drauszen Lærm. Bis ich die Reiszverschluesse offen hatte und mich umschaute, war der Dieb weg. Na ja, alles zu und weiter geschlafen. Am næchsten Morgen entdeckte ich die Bescherung. Die Muelltuete war spurlos verschwunden. Es muss wohl eine Kræhe oder eine Møwe gewesen sein. Die sind immer scharf auf mein Zeug und Schafe gab es keine.


Bei der Abfahrt entdeckte ich nach einigen Metern die Tuete und nahm sie mit. Beim Coop hatte ich das Zeug geholt, also kam es dort in die Muellbox.  
 
Genosse Wind 
hætte ich gerne nach Hause geschickt. Aber der wollte nicht. Dem gefællt's hier.  Am liebsten blæste er mir in's Gesicht. Gefuehlt immer. Na ja, ganz selten læsst er sich mal dazu herab,  in den Ruecken zu blasen.

Berge sind anders. Die høren immer irgend wann auf. Und dann kommt die Belohnung. Genosse Wind hørt nie auf und eine Belohnung ist eine sehr seltene Ausnahme.

Auf der Fahrt nach Honningsvåg war er unverschæmt. Einem mit 10 m/s pausenlos ins Gesicht zu blasen ist vøllig daneben. Ich hatte mich schon darauf gefreut, ihn auf der Rueckfahrt im Ruecken zu haben. Pustekuchen. Als ich an der Kueste war,ist er abgeflaut und hat dann auf West gedreht. Damit hatte ich ihn wieder schræg von vorne. Findet ihr nicht auch, dass der ziemlich unverschæmt ist.
 
 Vegbom
Diese Schilder sieht man oft.

es kommt dann dieses:


Im Sueden findet man das meistens an Nebenstraszen, hier, vor dem Nordkapp aber auch an der E6.

Im Winter ist hier dicht!



 


nicht John deere
 

 sondern Rein deire.

Zwei davon liefen auf der Tunnelbaustelle rum und waren ueberaus neugierig. So wie die daher trotteten, hatte ich das Gefuehl, dass sie gleich ihre Schuhe verlieren. Zumindest waren die 2 Nummern zu grosz. 

 

 

 

 

 Nordkapp
Auf dem Weg nach Honningsvåg tobte sich Genosse Wind wieder aus. 10 m/s direkt ins Gesicht. Das junge östereichische Paar überholte mich - sie voraus. Ich durfte im Windschatten mitfahren. Für mich war das zwar powerfahren, aber der Vorteil des Windschattens war größer. Um 7 waren wir auf dem Zeltplatz und führten in der warmen Küche ein nordisch langes Gespräch. Wegen aufziehendem schlechten Wetter, saß ich am nächsten Morgen um halb 8 auf dem Rad und war 2 h später auf dem Kap. Das Gefühl, am Ende der Welt zu sein, ist es. Ansonsten

hatte ich bisher schönere Landschaften gesehen. Die Österreicher kamen 1 h später. Das reichte für ein gemeinsames Foto an der Weltkugel. Auch die beiden Mädels von Alta (bisher nicht erwähnt) waren da und schrieben mir einen Gruß auf die Wasserflasche. Vielen Dank, ihr Zwei! Dann ging's zurück nach Rapvåg, wo Robert Reporter in einer Hytte auf mich wartete. Da lagen 117 km und 1700 hm hinter mir. Das schlechte Wetter war auch angekommen.

Robert war platt, dass ich innerhalb von 1 min eingeschlafen war.


 leider schaffe ich es nicht, die beiden Bilder zu drehen.

 Verfahren
in 15 min schlieszt die Bib. Ich muss raus.
die EWLer sollten sich EWL spezial ansehen.
Ansonsten viele neue tolle Bilder, aber ich glaube ihr habt genug davon.
Mittlerweile gibts ne richtige Nordkappgemeinde.
Es rollt.
Nils

Nordkappradler
In Andenes geht die Fæhre um 11:00 und 17:00. Es gibt zum Ærger der Radler keinen Venterom und der Wind blæst. Bei diesen Bedingungen treffen sich die Nordkapradler.

Leo Liegerad und Robert Reporter
der 3. ist am Hund und Outfit erkennbar ein Wohnmobiler.


Gegenueber das franzøsische Paar,
das wir schon seit einigen Tagen immer wieder treffen.
 


Lofoten


Hohe Berge, einsame Straszen und trotzdem ebene Radwege, leicht und schnell zu fahren. Da lacht des Radlers Herz. Von dieser schønen Region hier noch einige Bilder:












Hier geht's in den Tunnelen, der unter dem Fjord hindurch geht. An den Lichtern sieht man, dass es nach unten geht. Ordentlich! und auf der anderen Seite geht es genauso ordentlich wieder hoch. Ich hatte den Eindruck, dass meine Spur gesperrt wurde, nachdem ich eingefahren war. Im Tunnel wurde ich nur 2x ueberholt, Gegenverkehr war viel. Als ich wieder drauszen war, kamen jede Menge angefahren. Zufall??
 Land und Wasser
 In Nordmela wird noch Fisch gefangen. Es war Samstag Nachmittag und die Einwohner trafen sich im ørtlichen Cafe zum Plausch.



 

 

 

 

 


Zufall
Optisch war dieser Zeltplatz miserabel. Aber er war eben. Keine Mitches, keine Schnaken, fast keine Autos.  Das Gras war niedrig. Und 2 Radminuten entfernt war ein Fæhranleger mit WC und Venterom. Super Bedingungen.









So fruestuckte ich am næchsten Morgen gemuetlich im Venterom. Ich hatte Zeit. Fuer die geplante Tour brauchte ich die Fæhre nicht.

Sie kam. Und Robert Reporter kam auch.
Mit dem Rad.

Ob ich denn die Fæhre nicht nehmen wolle? Nein, ich wollte Richtung Osten. Er zeigte mir auf seiner ziemlich guten Karte, wie gut es sei nach Andenes zu fahren und dort die Fæhre zu nehmen. Hans hatte mir das schon gesagt, aber ohne einen Blick auf die Karte bleibt das bei mir nicht hængen. Ich sah ein. Schnell noch die rumliegenden Gepæckstuecke auf's Rad gepackt und in der letzten Minute rein ins's Schiff. Solche Zufælle!!!

Robert Reporter postet in seiner Lokalzeitung und hilft ihr damit, das Sommerloch zu stopfen. Wir haben uns seit einigen Tagen immer wieder zufællig getroffen. Im Schiff erzæhlte er mir, dass seine hintere Felge an zwei Stellen gerissen sei. Es sah kritisch aus. Erst nach weiteren 50 km fand er in Sortland bei einem tschechischen Fahrradmechaniker Hilfe.

 

 

 

 

 

 

 

Ich liebe das Abendlicht. Es macht die Farben intensiver und die Landschaft plastischer. Der Verkehr nimmt am Abend ab und ich kann ohne Kappe fahren. So hatte ich nach Leknes die Rv815 fast ganz für mich alleine und konnte völlig befreit radeln. Eine Genussfahrt. 


 

 

 

 

 

 





Tourismus

 
Schon in der Fähre von Bodö nach Moskenes wehte ein anderer Wind. Mit meinem sichtbar und riechbar sehr gebrauchtem Outfit fiel ich, anders als bisher, ziemlich auf. Reina, der erste Ort nach dem Fähranleger, war gespickt mit Cafes und Souvenierläden. Ein Touristenort wie alle anderen auf der Erde. Er ist ja auch in jedem Reiseprospekt abgebildet. Das musste ich nun mal in Kauf nehmen. Aber es gab an vielen Stellen freies WLAN. So konnte ich endlich meinen Internetaccount aufladen. Und Robert Reporter hat einen Radladen gefunden, in dem er ein neues 26" Hinterrad bekam. Beides Dinge,die durch die Masse der Touristen möglich und deshalb auf dem Festland nicht so einfach zu haben sind.
Und nach 3 Schritten aus dem Rummel raus ist man in der Einsamkeit. Dabei waren diesmal die Nebenstrecken nicht anstrengender, nur etwas länger.
 
 Nachlese
Von der "Stadt der Kampfradler" schulde ich noch zwei Bilder.

Rechts die Autobahn, links die Fahrradbahn
2-spurig. Und richtig viel schneller Radverkehr. Viele Osloer fahren mit dem Rad zur Arbeit.
10 km und mehr ein Weg fahren viele.











Hier wird vollautomatisch die Stadtmaut kassiert. Die Kameras fotografieren das Kennzeichen und 20 bis 80 Tage spæter erhælt der Besitzer die Rechnung. Einheimische haben eine Art Transponder an der Windschutzscheibe, der den Prozess vereinfacht. Diese Station hier steht in Trondheim.

Mautstationen gibt es auch auf Autobahnen und Landstraszen im ganzen Land. Es wird aber nicht komplett vom gesamten Straszennetz kassiert.



Wer sich in Tromsø den Zugang zur Stadt erschleichen møchte, landet hier. Kein Durchkommen mit dem KFZ.








 

 

 

Landschaft
Du hast dich eine halbe Stunde hoch gekæmpft und dann kommt die Belohnung: 8% bergab, 50 kmh, Rausch. Du nimmst diese Kurve vor dir, denkst an nichts und dann  - wow - steht dieser Berg da. Das ist umwerfend. Wie lange hat der liebe Gott wohl daran gefeilt, bis der so rund war?


Die Verlockung, in diesen Bergen zu wandern, ist riesig.


 

 

 Bier

Der Gammeldansk zu meinem 66-sten ist schon lange leer. Mit Rosa habe ich hin und wieder ein Bier getrunken und mit Hans in der Hytte zwei. Ansonsten kein Bier und erst recht kein Wein.  Mittlerweile ist es so wie bei "7 Wochen ohne". Ich vergesse, dass es Bier und Wein gibt und habe kein Verlangen mehr danach. Belohnung ist das Essen. Nach einem heftigen Aufstieg gibt's oben Rosinboller oder Keks und zum Mittag eine Dose Makrelen oder Tunfisch. Jetzt gib es wieder Sild in den Læden. Auch darauf habe ich Lust. Da Brauche ich kein Bier oder Wein.
 
 
Ein Bad war schon lange ueberfællig. Da war dieser Fjord gerade richtig. Wenn die Dreckschicht runter ist, dann fuehle ich mich vollkommen erfrischt - wie neu geboren.


Bekanntschaft
So packte ich,  als ein anderer Radwanderer eintraf. Radwanderer reden immer miteinander. Es war Hans, ein Norweger, der sehr gut Deutsch, Franzøsisch und flieszend Englisch sprach. Da wir beide nach Bodø wollten, fuhren wir die kommenden 4 Tage gemeinsam, teilten Essen und Zelt.


Seine Markenzeichen waren die Clogs, in denen er ohne Struempfe fuhr, und sein Kroners-maker, die ikea-Plastiktasche. Darin sammelte er die Dosen und Flaschen vom Straszenrand und besserte damit seine Reisekasse auf.
















Da er sich in der Region auskannte, uebernahm der die Fuehrung. Das hatte zur Folge, dass meine Erinnerung mangels Beschæftigung mit den Straszen und Orten noch schlechter war als sie ohnehin schon ist.











Nach zwei Næchten in meinem Zelt schliefen wir dann in dieser Hytte, die einem guten Bekannten von ihm gehørt.





   

am Fjord
 


Ihr werdet Euch fragen: warum bringt der dieses langweilige Bild. Weil ihr die Stimmung nicht erlebt.  Das Bild kann die Stimmung nicht wiedergeben.

Das langsame Farbenspiel am Himmel und auf dem Wasser.
Die Weite, die durch den Nebel am Horizont ins Unendliche gerät.
Die sanfte Bewegung der Wellen.

Wie vor zwei Tagen nehme ich mir sehr viel Zeit, um diese Bilder in mir aufzunehmen, sie mit tiefer Ruhe zu verbinden.
 
 Wie geht's
Wie es mir geht, wollen viele wissen.
Was soll ich da schreiben?
Gut
Schlecht
Es geht nicht, es rollt
Und das abwechselnd jeden Tag!
Zufrieden?
Also so:
Lilli & Renate Beinle tanzen unentwegt wie die Derwische. Am liebsten bergab. Aber auch bergauf. Nur über 8% murren sie. Es dreht nicht schnell genug.
Pit Pumpe schafft klaglos viel und gut. Nur bei 10 oder 12% meint er, ich solle doch endlich das Gepäck abwerfen. "Wie willst du denn ohne Zelt, Matte & Schlafsack schlafen?" frage ich ihn. Dann macht er zerknirscht seine Arbeit weiter.
Laura Lunge beschwert sich. Von der vielen frischen Luft würde ihr so kalt. Im ganzen Leben hätte sie noch nicht so viel Luft durchziehen müssen. "Pit schafft wie ein Ochse, damit genügend warmes Blut durch deine Adern fließt" antworte ich ihr. Eingeschnappt schnauft sie weiter.
Mr Speck hat sich in Hamburg davon gemacht. Vermutlich nach Usa wegen der vielen Dicken dort. Seitdem laufe ich nur noch mit der Hand am Hosenbund rum.
Essen? Freund Hunger fährt mit. Ich versuche ihn abzuhängen, aber er ist schneller als ich. Abends kocht er. Dass Mr Speck weg ist, freut ihn. Das wertet seine Arbeit auf.
Genosse Hintern beschwert sich laufend. Er will heim. "Wie soll ich denn fahren ohne dich? Soll ich dauernd auf den Beinles rumtrampeln?" frage ich. "Du könntest langsamer fahren, dann rumpelt es nicht so. Die Taschen würden auch nicht so oft runter fallen." "Ok, mit den Taschen hast du recht." "Klar, an die denkst du, an mich nicht."
Nora Nase benimmt sich völlig daneben. Sie pinkelt ohne Unterlass auf meine Oberlippe. Neulich hat sie auch noch Blut beigemischt. Und dann gekräht: "mich brennts!"
Am späten Nachmittag, wenn 1000 hm hinter uns liegen, jammert auch Hans Hals, dass es ihn brennt. Und sofort beginnt Pit Pumpe wie das Sams zu johlen:
Leute rennt
Denn es brennt
Pit und Laura kommt gerannt
Hans und Nora sind schon angebrannt.
Bei 10% und mehr stellt Sissi Stirn die Sprinkleranlage an. Und wie das bei Technik und Frauen, insbesondere wenn sie Sissi heißen, so ist, läuft das Wasser nicht dahin, wo es brennt.
Bei diesem Wasserverbrauch ruft Bernd Blase: "brauche Nachschub!" Dann gibt's nen halben Liter aus der Pulle, der tut auch Hans gut. Und für Nora wandert die Bepanthen-Tube zum weich werden in die Hosentasche. Dann ist die auch beruhigt.
Auch Pit bekommt sein recht. Wenn es nach 21:00 noch mal richtig hoch geht, gestehe ich ihm zu, dass geschoben wird. Und der Genosse bekommt jeden Tag seine Ration Penaten.

Jetzt wisst ihr, wie es mir und meinen Fahrtgenossen rollt.
 
 E6

Um diesen Lærm auszuhalten habe ich heute Morgen die Ruhe in mir gespeichert.
40 km bin ich an dieser E6 entlang gefahren.
 
 
Morgensonne,
Frische klare Luft,
Ein leises Lüftchen
Und Stille, absolute Stille.

Stille
So still dass ich die Luft durch die Bäume streichen hörte. Einzelne Geräusche, auch Autos, haben die Stille verstärkt. Sie machen bewusst, wie still es ist. Alles in mir kommt zur Ruhe. Noch eine 3. Tasse Kaffee, dann nur noch sitzen, fühlen, staunen.

Ich habe mal ein Buch über die Begleitung von Sterbenden gelesen. Der Autor hat mit ihnen eine Tagtraumreise über einen See gemacht. Er berichtete, dass die Sterbenden dabei sehr ruhig wurden.

Ist es so, dass wir, wie Frederic, die Maus, uns Zeit und Bereitschaft zur Aufnahme so tiefer Gefühle nehmen müssen? Dass wir sie in uns für die schwierigen Phasen in unserem Leben aufheben müssen?
Und die schwierigste Phase ist der endgültige Abschied.

Auch dafür bin ich nach Norwegen aufgebrochen. Anderthalb Stunden habe ich mir dafür Zeit genommen.
 
 
Rondane
Norwegen hat Urlaub. In Vagamo war deshalb die Bibliothek geschlossen. Aber zum Glueck hat auch Norwegen Asylanten und die erhielten Unterricht. Der Raum mit den PC war offen und ich nahm an der Lektion ueber die norwegischen Dialekte teil. Das war wieder ein schønes Beispiel Norwegischer Læssigkeit: der Lehrer sprach mich natuerlich an, wollte wissen, woher ich komme und erklærte mir was er macht. Aber meine Anwesenheit hat ihn nicht gestørt.



Bei Sel wollte mich Osmand auf diesen Weg schicken. I killed 1 hour by searching a way. Es gab nur die E6. Und die war grausam. Nach 10 km konnte ich auf parallele Wege ausweichen.










Um 21:00  war ich in Dovre und vor mir lag ein 600 m Aufstieg. Uff!


Die Schafe und eine Kræhe fanden mein Kochgeschirr interessant, erschraken aber durch das Geklapper.















Eigentlich bin ich die Route gefahren, weil sie kuerzer war und weniger Høhenmeter zu ueberwinden waren. Aber die Schotterpiste mit minimalstem Verkehr war das bisher traumhafteste.












Hier gønnte ich mir mehr als 1 h Pause um diese Szenerie zu genieszen.


Im Hintergrund Jotunheimen














 
Die Ebene im Tal ist ein Feuchtgebiet und Naturschutzgebiet





































Die Regeln sind sehr moderat. In De wære alles verboten.

rechts:
Diese herrlichen Genossen wohnen hier, genauso wie Elche, Mofflons und andere interessante Tiere. Sie sind aber sehr scheu und deshalb konnte ich sie nicht sehen.








  

Jotunheimen
Um halb 5 drehten sich endlich die Pedale. Vor mir lagen 50 km Bergfahrt. Fuer Theo Tuerkenbuss ist das ein Nichts, aber fuer mich ne ganze Menge, zumal mir schon am Anfang der Wind in's Gesicht bliesz. Auf ca 900 m war der Wind so stark, dass mir die Lust ausging und ich in der Kælte einen halbwegs geschuetzten Platz aussuchte.
Die Entscheidung war richtig, denn am næchsten Morgen schien die Sonne und der Wind war weg.
Vor 10 Tagen sind wir hier mit dem Auto im Nebel gefahren. Die Sicht war zwar nicht so ueberwæltigend wie jetzt, aber es war geheimnisvoll. Ich konnte ueberall die Trolle erahnen. Das passte zur Landschaft. Es fællt mir schwer zu sagen, was besser ist.

In der Sonne war es schon traumhaft. 


Den Besseggen erstieg ich. Auf diesem Grat hat Ibsens Per Gynt seinen tollkuehnen Ritt vollfuehrt. Das hat der Angeber jedenfalls seiner Mutter erzaehlt. Warum der? Ich sah nie eine Notwendigkeit, meiner Mutter æhnliche Taten oder Erfolge zu erzæhlen.


Rundfahrt mit dem Auto
Trotz meiner gerade auf dieser Tour æuszerst kritischen Haltung bin ich Auto gefahren. So widerspruechlich ist das Leben.
Um 14:30 kam Rosa Rose an. Durch liebliche Landschaft und ausgedehnte Wælder ging es mit Hertz nach Fagerness in ein heruntegekommenes Hotel. Am næchsten Tag fuhren wir im Regen nach Jotunheimen hoch und oben durch Nebel.


Rosa war begeistert von den Hytter mit bewachsenen Dæchern und in genau so einem haben wir komfortabel uebernachtet.


Die Wanderung im Rondane  war weitgehend trocken und kalt.














Als es am næchsten Tag interessant wurde fuhren wir wieder in Regen und Nebel.












 Oben auf dem Trollstigen hat es bei 10 Grad und heftigem Wind stark geregnet - die Norway-Taufe.













Am Geirangerfjord wurden wir belohnt.













Die Fahrt mit der Fæhre war grandios. 1 h fahren reicht. Wir haben weitere møgliche Ueberfahrten  ausgelassen.

















Das Vandrerhjem  in Flam war super. Die Fahrt mit der Flambahn ist ok, aber noch besser, wenn nicht am Morgen pløtzlich so ein Hochhaus von Kreuzschiff im Hafen steht. Auszerdem sollte man den Rueckweg mit dem Rad machen. Das ist zwar wesentlich teurer, aber es lohnt sich.


 Auch in Bergen war das Vandrerhjem  super. Hier gab's sogar Fruehstueck.
Bergen war bis Anfang des 20. Jahrhunderts nur ueber das Meer zu erreichen. Erst die Eisenbahn und der Tunnembau ermøglichten den Landweg.
Im 14. Jrhd. war Bergen  eine Niederlassung der Hanse (Tyske Bryggen). Die Brygge (vereinfacht = Siedlung am Meer) ist mehrfach abgebrannt. Der letzte Wiederaufbau auf alten Grundrissen erfolgte im 18. Jrhd. Das Bild von auszen ist in jedem Reisefuehrer zu finden.









Das neue Bergen ist eine Mischung aus unterschiedlichen Epochen.














Auf der Fahrt nach Geilo lag diese Wasserfall. Der halbstündige Fuszweg dorthin ist fest in deutscher Hand.


















Oben ist er in ostasiatischer Hand. Man kann mit dem Bus hinfahren. Imposant ist es trotzdem.











 Die Hardangervidda ist eine Urwelt.












Wir haben die schønste Stabkirche in Borgund und die grøszte in Heddal gesehen.

Da ich Hedal ins Navi eingab, sind wir einen ziemlichen Umweg gefahren und auf den Landstraszen ist das endlos und anstrengend.


Die neue Oper in Oslo








Mit solchen Bildern ist das Rathaus ausgemalt.













Die neue Stadt
Auch Osloer sehen die Entwicklung kritisch.


Wir hatten schøne Tage zusammen. Am næchsten Tag flog Rosa mit Hindernissen wieder zurueck und ich machte mich mit dem Bus auf den Weg nach Leira.

Der erste und die beiden letzten Tage waren sonnig und warm. Richtig geregnet hat es nur am Trollstigen. Ansonsten gab's ab und zu leichten Sprueregen, Sonne und Wolken gemischt. Es war kalt.

Wir sind in 8 Fahrtagen 2.000 km gefahren. Das ist keine grosze Fahrleistung. Aber auf Landstraszen dauert es etwas und wir waren abends auch vom vielen sehen muede. Die Eindruecke prasselten auf uns nieder und mussten verarbeitet werden. Mehr als 10 Tage, davon zwei ohne fahren, durften es nicht sein. Zwei, drei Tage bei guten Wetter am Meer wæren schøn gewesen.

Aber ich habe einen Teil von Norwegen gesehen, den ich mit dem Rad nicht gesehen hætte. Mit dem Rad an der Fjordkueste entlang zu fahren braucht sehr viel Zeit und Kraft. Dann darf man nicht zum Nordkap wollen. Wir sind die E5 und E16 gefahren, beides schnelle Straszen mit vielen Tunnels (geschætzt 50 bis 70 km insgesamt). Die darf man mit dem Rad nicht fahren, also kommt noch mehr Høhe dazu.
Wie ich später erfahren habe, ist die Küstenlinie mit dem Rad gut zu fahren. Man muss dort öfter mit der Fähre übersetzen.

Nach einem Tag Auto fahren war ich müder als nach einem anstrengenden Tag auf dem Rad. Ich denke, es liegt an der Geschwindigkeit, mit der die Eindrücke auf einem niederprasseln. Auf dem Rad hat man während dem fahren viel Zeit zum schauen. Außerdem bleibt man öfter stehen um einen Eindruck zu genießen oder ggf zu fotografieren.


Achtung Autofahrer
Vom Berg runter war die Belohnung fuer den gestrigen Tag: Rausch! Dann E16 mit Radweg: die ist hier noch sehr befahren. Ab Hønefoss ging's auf sehr ruhiger Nebenstrasze weiter entlang dem Fluss. Liebliche Landschaft.
Dann sollte es 100 m hoch und auf der anderen Seite wieder runter gehen. Der Verkehr auf der E16 am anderen Ufer war jetzt sehr gering und ich entschied, ueber die Bruecke dorthin zu wechseln.

"Achtung Autofahrer, auf der E16 ist zwischen Hønefoss und Nes ist ein ein verrueckter Radfahrer unterwegs. Fahren Sie vorsichtig und ueberholen sie nur, wenn die Gegenspur frei ist." Diese Meldung wære in De todsicher gekommen und die Bullen hætten mich schneller als ich fahren konnte runter geholt. Nicht so in Norway. Da darf man auch auf einer E fahren. Aber nicht immer. Wir sind ein paar Tage spæter mit dem Auto in Kuestennæhe E16 gefahren und da war das Radeln wegen starkem Verkehr und endloser Tunnel verboten.

Es ging gut & vor allem leicht. Aber die ueberholenden LKW waren unangenehm. Der angepeilte Zeltplatz war nur fuer Wohnmobile. Ein paar km weiter habe ich inmitten von Millionen Schnaken bei einem Ferienhaus mein Lager aufgeschlagen.
Weiter gings talauf. Das Tal wurde enger und der Fluss wilder. Wettrennen mit einem Skater. Wir ueberholten uns gegenseitig mehrfach. Er war insgesamt genauso schnell wie ich.
Um 10:00 setzte der Regen ein. Um 12:00 freute ich mich ueber eine Pause im Senter von Bagn und es gab auch noch Bananen fuer 9,90 Nok (10 Nok = 1 Euro). Unvorstellbar billig weil ueberreif, genau so, wie ich sie am liebsten esse und der købmand war gluecklich, dass er seine alten Bananen verkauft bekommt. Da wird der Regen gefuehlt geringer.
Danach ging's im 1. Gang mit Wasserkuehlung in einem Zug 300 m hoch. Bei der Abfahrt fing die vordere Bremse an zu kratzen. Also im Regen mit Cape und Wind Bremsgummis wechseln.
Um 3 war ich auf dem Campingplatz in Leira. 178 Nok/Nacht, kein ueberdachter Sitzplatz, klitzekleine Kueche - das empfand ich als Nepp, und habe prompt vergessen, den Platz zu fotografieren.
Den Folgetag habe ich pausiert und die Busreise zum Flughavn Gardermøn / Oslo organisiert, was nicht so einfach war. 

Verfahren
Fehlen euch die nordischen Umlaute? Das sz liest sich so schön. Wenn ihr Schwierigkeiten damit habt, dann müsst ihr Reinhard Jirgl lesen, das trainiert.
Die Umlaute liegen daran, dass man in Frederikshavn sonntags durchs Fenster in die Bib kann, in Fagernes die Bib aber schon Freitags verriegelt und verrammelt ist. Deshalb bin ich auf's Handy umgestiegen.
Da ist das Einbinden der Bilder nicht möglich. Auch Seiten kann ich nicht bearbeiten. Es wird später ein Update geben. Ich sehe ein, dass das für euch schwierig ist, aber so ist es eben.
Gute Nacht
 
Oslo die zweite
Der Zöllner wollte meinen Ausweis nicht sehen. Er wollte wissen, wo ich hin will und wie lange ich bleibe.
Dann kam der Schock:
schon wieder Hochhäuser, komplizierter Verkehr, Menschenmassen. Ich wollte doch in die Einsamkeit.
Handyrepair war dank der Bib in Frederikshavn eine Punktlandung. Aber ich bin vorbei gefahren, weil ich es nicht erkannte. Eine Ehrenrunde um den Block, dann hatte ich Straße und Hausnummer. Hier war ich doch schon mal?
Bedienung sehr nett sehr kompetent, auch in allen folgenden Läden. Quintessenz: neues Handy. Das dritte, nachdem ich jahrelang ohne auskam.
Bis zur Öffnung um 10 hatte ich Zeit und ließ mich durch die Stadt treiben, beobachtete lange die Kampfradler und Fußgänger und entdeckte so die Liebenswürdigkeit dieser Stadt. Nicht überall Hochhäuser, auch ausgehendendes 19. Jahrhundert. Schöne Plätze, Grün in der Stadt, ich komme ins Gespräch.
Nach einer Stunde bewege ich mich nicht so flink und elegant wie die Osloerinnen, aber immerhin sicher und zügig. Mit meinem Gepäck bin ich ja so träge wie ein Dinosaurier.
Ich hatte wieder Navi und das führte mich aus der Stadt. Aber es war so einfach, dass ich es auch ohne gefunden hätte. Schwierig sind die Details: wie komme ich über die Kreuzung, wie da drüben hin - über die Radlerbrücke, an deren Auffahrt ich vorbei gefahren bin. Im Gegensatz zu Dänemark, wo alles bis ins Detail geregelt und markiert ist, ist hier gar nichts markiert, kein Radwegschild zeigt die Auffahrt zur Brücke. So werde ich für 20 m zum Geisterfahrer. Natürlich kommt mir ein Brummi entgegen, hält an, schüttelt mit dem Kopf, aber die Hupe schweigt.
Der Verkehr auf der Autobahn und Landstraße nebenan ist das Schlimmste, das ich bisher erlebt habe. Laut und stinkig. Nach 30 km wurde es besser. Dann kam der Berg. 20% und Schotter, kaum zu schieben. Die Füße rutschten weg. Die 300 m Höhe waren hat erkämpft. Diesmal ist das Zelt rechtzeitig aufgebaut. Das Abendessen ist gerade abgeschlossen, als der Regen einsetzt. Und außer dem Rauschen des Regens herrscht absolute Stille. Ich bin angekommen! 

Stadt der Kampfradler
Man müsste mal 500 Frankfurter/innen zur Ausbildung als Kampfradler nach Oslo schicken.
Sind die hier alle rot-grün-blind oder was? Nee, kann nich sein. Die fahren ja sogar auch bei Grün über die Ampel!
Hier gibt es ne ganz besondere Form von Blindheit. Die sehen keine Durchfahrt verboten Schilder und keine Fußgängerzonen Schilder. Darunter leiden vor allem solche, die mit Pedalen auf die Welt kommen. Die sausen kreuz & quer um die Fußgänger.
Ich habe immer drauf gewartet, dass sie einen umnieten. Passiert aber nich. Die müssen ein Fledermausradar haben, das ihnen im letzten Moment den Lenker rum reißt.
Und die Fußgänger? Die sind total gelassen. Da zückt keiner den Dolch. Das wäre in Rendsburg anders.
Da dran muss sich ein Kamikazeradler erst mal gewöhnen.
Ach, das hätte ich beinah vergessen: wusstet ihr, dass Oslo eine Innenstadtmaut hat. Hier müsst ihr erst mal blechen, wenn ihr mit'm Auto in die Stadt wollt. Das wäre doch was für Frankfurt
oder für Landau
Über diese Einnahmequelle würde sich der Stadtsäckel freuen!
Himmlische Vorstellungen
 
 Dänemark
Zwischen 1985 und 1995 waren wir mehrfach auf dem Holmsland klit in Urlaub. Dænemark war damals ein sehr leises, vielleicht etwas verschlafenens Land mit einem frøhlichen und freundlichen Vølkchen. Die Menschen sind noch so, aber das Land hat sich stark verændert. Der Verkehr ist in Dichte und Geschwindigkeit wie bei uns. Die Industriegebiete sind klotzig und sehr ausgedehnt. Die Daenen (130 E/km2) haben viel Platz und verbrauchen ihn hemmungslos. Wir Deutschen (230 E/km2) muessen da ewas sparsamer sein. Die Neubaugebiete, ueber die ich bisher noch nicht geschrieben habe, sind geschleckt aber sehr eintønig. Ich wollte da nicht wohnen. Und sie reihen sich wie Jahresringe um die grøszeren Stædte. Ich hætte den Dænen gerne eine etwas vorsichtigere Hand bei der Entwicklung ihres Landes gewuenscht. Aber das stellt natuerlich unser Wirtschaften, unsere Gesellschaftund unsere Vorstellung von Wohlstand und Glueck infrage. Darueber diskutiert niemand, weder bei uns noch bei den Dænen.

Der Holmslandklit war damals schon flæchendeckend mit Ferienhæusern bebaut. Zu jedem Haus gehøren mindesten 1 000 m2 Grund, die aber wild mit Heide und ggf Krueppelkiefern bewachsen sind. Das gibt (gab?) dem Ganzen was sehr urtuemliches. Heute ist alles zu sauber, zu geschleckt, Etwas Schlampigkeit wuerde dem Land wieder etwas von seiner Gemuetlichkeit zurueck geben.

Ich empfimde die Daenen als auszergewøhnlich freundlich. Bedankte ich mich fuer eine Antwort auf meine Frage, dann gab es oft ein "you are welcome" zurueck. Auch wenn es nur eine Floskel ist, tut das gut. Sie geben sich sehr Muehe einem zu helfen.

Kinder haben hier einen sehr hohen Stellenwert. In besseren Læden gibt es Spielecken. In øffentlichen Gebæuden und auf den Campingplætzen gibt es immer spezielle sanitære Einrichtungen fuer Kinder, und Spielplætze natuerlich an allen Ecken und enden.

Die Dænen sind extrem ruecksichtvoll gegenueber Radlern. Ich habe oft gedacht "du (= der wartende Autofahrer) hættest doch fahren kønnen". Oft bin ich schnell an Amplelschlangen vorbei gefahren, immer mit einem Grummeln im Magen, ob mich nicht doch ein Rechtsabbieger erwischt. Nein, sie sehen den Radler und sie warten. Sie wuerden nie mit dem Rad bei Rot ueber die Ampel fahren und es gibt wegen der geringen Bevølkerungsdichte oft rote Ampeln, an denen weit und breit kein Auto zu sehen ist. Im Gegenzug sind sie natuerlich gereizt, wenn man gegen Regeln verstøszt. Ich bin auf einer schwach befahrenen Bundesstrasze zum links abbiegen an den Mittelstreifen gefahren. Das gab gleich Gehupe. Radler haben auf dem Radweg zu bleiben.

Ziemlich kontrær dazu war das Erlebnis in Skagen, bei dem sie nicht willens oder nicht fæhig waren, dem Schnelleren Platz zu machen. Aber es war nur da. Im uebrigen Land hat man sich bei Bedarf gegenseitig Platz gemacht. Vielleicht war es nur der Alkohol.

Kann man sich in Deutschland vorstellen, Dass es sonntags in einer Bibliothek zugeht wie auf einem Jahrmarkt, ohne dass Personal anwesend ist? Wenn Jugendliche durchs Fenster in die Bib einsteigen, dann passt das auch nicht so ganz zu der sonstigen Gesetzestreue.

Die Radwege sind insgesamt umfangreicher und besser ausgebaut als bei uns. In Stædten sind die Uebergænge auf die Fahrbahn i. d. R. ohne Bordstein und der Radler wird oft in den Kreisel eingefædelt. Es gibt immer Radlerampeln. Auf dem Land und in neu gebauten Industriegebieten sieht das anders aus. Hier wird der Hochbord mit 45 Grad angekeilt. Ein no go m. E. und schlechter als der schlechte deutsche Tiefbord. In Deutschland sind Radverkehrsanlagen notwendiges Uebel, in Dænemark ist der Radler gleichwertiger Verkehrsteilnehmer und dementsprechend sind die Radverkehrsanlagen.

Nicht zu vergessen sind die fantastischen Bibliotheken. Das ist den Dænen offenbar wichtigt. Sie sind sehr belebt. Fuer mich ist natuerlich der EDV Service wichtig. Er ist kostenkos. In jeder Bibliothek gibt es umfangreiche Kinderabteilungen, hier in Frederikshavn mit unterschiedlichen Spielen. Ích hatte heute zeitweise den Eindruck, hier sei ein Kindergarten, so ein Trubel war da.

In jeder Stadt gibt es ein øffentliches WLan.

Auch wenn das eine oder andere kritische Wort geschrieben ist wuerde ich jederzeit wieder in Dænemark Urlaub machen.
 
 akustische Umweltverschmutzung III 

Frederikshavn
Die sind mir gestern in Skagen schon aufgefallen
Eine schweizer Familie: er, sie, ein Sohn ca 5, und Zoe. Sie sind in Hamburg gestartet und an der Ostseekueste bis Skagen gefahren. Heute fahren sie mit der Fæhre nach Gøteborg. Ueber Bornholm geht es zureck nach Hamburg.

Die Ræder sind beeindruckend.




Zoe wird heute zwei Jahre alt. Von dem Geburtstagskuchen bekam ich auch ein Stueck.

Alleine diese Begegnung rechtfertigt mein Chaos.
Ich bin schon gestern Abend zur Fæhre gefahren, nur habe ich mal wieder nicht richtig umgeschaut. Alle anderen waren spætestens um 8:30 weg, weil um 9:15 die Fæhre geht. Zuhause habe ich das im Internet gecheckt und war der Meinung, es gehen mehrere Fæhren am Tag. Als ich heute am richtigen Buero ankam, musste ich mir erklæren lassen, dass die næchste Fæhre morgen um 18:30 geht. Ich habe jetzt gigantisch viel Wartezeit.

Einer der Terminalbereiche
Aber wie immer hat jedes Schlechte auch was gutes. Sonntags hat die Bibliothek geschlossen. Aber sie ist sehr belebt: Dænen schauen Fernsehen im Internet, Familien laufen hier rum, Jugendliche spielen am Computer und Tischfuszball und ein Deutscher hørt sich Vortræge an. Wie das? Die Dæenen sind ein lesefreudiges Volk. Sie kommen auch sonntags in die Bib und øffnen mit ihrer Kort die Tuer. Ist sie mal offen, dann geht man einfach rein. Raus kommt man immer. Eben hat ein Junger Dæne zum Fenster rein geschaut und mich gebeten, die Tuer zu øffnen. Der Dæne mir gegenueber hat mir geholfen, die Station in Betrieb zu nehmen. Das læuft hier næmlich mit thin clients.
So habe ich ne Menge Zeit den Blog in Ordnung zu bringen. Und das ist nøtig, weil die letzten Tage viel liegen geblieben ist.
der Empfangsbereich

grosz, hell, freundlich,
ueber den Regalen ist eine Galerie mit Bildern














Es ist jetzt 18:40 und es ist in der Bibliothek in Frederikshavn immer noch Trubel. Eben kam ein Dæne , konnte kein Deutsch und kein Englisch, was selten ist. Er konnte auch keine Googlesuche absetzen. Dabei habe ich ihm geholfen und er hat sich sehr gefreut. Er hat wohl auf einen Hund gewettet und sich die Ergebnisse des Hunderennens angesehen. Wir kamen ins Gespræch und er konnte kaum fassen, wie ich durch die Welt reise.

Und jetzt ist 19:30. Der Dæne, der mir geholfen hat ist nochmal gekommen und zeigt mir ein tolles Youtube-Video ueber den Geiranger Fjord.Wæhrend wir schauen taucht der Hunderennen-Dæne wieder auf und wir gucken zu dritt weiter und unterhalten uns noch ein wenig so gut es geht.

Skagen
Den Weg zum æuszersten Zipfel lies ich mir nicht nehmen.

Es ist mir nicht gelungen, die Stimmung einzufangen. Ich habe mich am Ende der Welt gefuehlt. Es war erhebend. Und die frische Brise hat alte Erinnerungen geweckt. Auf dem Bild sieht man im Vordergrund die Nordsee und im Hintergrund die Ostsee.


 Die vielen anderen hier haben mich nicht gestørt.




Hier ist das Ende der Strasze und auszer dem unvermeidlichen Kiosk gibt es hier auch ein Kunstmuseum. Die Frauengesichter mit Kollagen aus Landkarten, Baugrundrissen, Rezepten, Bæumen waren ganz interessant. Ansonsten ist es nicht sehenswert

Blick aus dem Museum
Auf Umwegen fand auch ich das Skagenmuseum. Hier habe ich gelernt, dass Skagen in der zweiten Hælfte des 19. Jahrhunderts eine Kuenstlerkolonie war, æhnlich wie Worpswede und Grøtzingen. Die Bilder sind im Stil æhnlich, stellen aber natuerlich das Leben hier dar. Das haben sie hevorragend erfasst. Ich fuehlte mich in die alte Zeit versetzt. Dabei halfen auch die guten, deutschen Beschreibungen teils der Bilder teils der Personen. Ende des 19. Jahrhunderts war Skagen DER Erholungsort fuer die reichen Kaufleute aus  suedlicheren Gefilden. Das half den Malern ordentlich Geld zu verdienen. Anchor, eine der Hauptpersonen, førderte seine Frau als Malerin. Sie engagierten Haushaltsgehilfinnen und Kindermædchen, damit sie malen konnte. Fuer das 19. Jahrhundert war das hypermodern.

Der Weg nach Frederikshavn verlief teilweise durch die Duenen. Dort rastete ich eine Weile. Trotz der vielen Schiffe auf dem Meer war es eine sehr urwuechsige, friedliche Stimmung. Ich wollte nicht weiter fahren. Aber hier Zelten ist ein no go.
Und die 40 km heute sind ja nicht viel. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 gefahren wie vor 50 Jahren
Die angekuendigte Stecke war Aalborg - Skagen, 110 km alles in allem. Wie es mir danach ging, kønnt ihr hier sehen.:

Autan hat nichts genuetzt, nur duschen, Danach haben sie mich in Ruhe gelassen. Nachdem dann noch eine gute Portion Tortellini mit Pesto verspeist war, ging es mir besser und ich hatte lange Gespræche mit einem Radler, der auch an's  Norkap will, aber ueber Schweden fæhrt und einer jungen Frau, die schon um die halbe Welt gereist ist und jetzt eine Dænemarkrundreise macht. Menschen, die so reisen, haben alle eine æhnliche Lebensauffassung und so haben wir uns gleich super verstanden.

Der Platz war mit 175 dkr mit Abstad der teuerste und fuer jede Leistung sollte man extra zahlen. Nur die kalte Dusche war umsonst. Gott sei Dank.

Ich bin die Strecke ohne elektronische Navigation viel ueber kleine Straszen gefahren und habe mich nur zweimal verfahren. Entlang der 40 verlief der Radweg 20 km lang abgesetzt durch Heide und Duenen. Ich bin nun den dritten Tag im Stil meiner Jugendfahrten gefahren und es ging gut. Wer mehr wissen will, kann hier nachlesen.


Sonnenuntergang um halb 11
  
Aalborg
Ausgedehnte Industriegebiete zeigen an, dass ich mich einer Stadt næhere. Sie sind in den letzten Jahren entstanden und aufgrund ihrer Groszzuegigkeit verbrauchen sie viel Flæche. Die Strecke ist øde.  Landau ist mit der Zufahrt von Landau Mitte ein Beispiel, das wesentlich besser gestaltet ist. 
  
Ein nettes dænisches Paar fuhr sowieso in Richtung Campingplatz und denen konnte ich folgen. So war dieses Problem leicht geløst.
 
So wie hier in Aalborg sehen alle Kuechen auf den Campingplætzen aus. Warmwasser und Gas sind auszer in Skagen frei. Essplætze gibt es innen und auszen. Es ist sehr sehr sauber. Auch die sanitæeren Anlagen sind sehr sauber. Warm duschen gibt es ab und zu umsonst. Waschen und trocknen kann man ueberall gegen Extragebuehr. Hinsichtlich Dichte und Qualitæt der Campingplætze ist Dænemark Deutschlad weit ueberlegen.



Neben mir zeltete ein Paar, das wenig juenger war als ich. Die hoben dieses Tandem von ihrem Autodach. In den næchsten Tagen ist hier ein Volksradfahren. Daran wollen sie teilnehmen. Bei diesem Gefæhrt gab's natuerlich ein Fahrradfachgespræch.


Aalborg ist m. E. eine gelungene Mischung von alt und modern. Die modernen Bauten sind mir zu stylisch.
Die Uferpromenade ist sehr modern

alt Aalborg


auf moderne grozse Læden kann
auch Aalborg nicht verzichten














angeben mit Masz
Die stylischen Lampen werden
von den Vøgeln als Klo
benutzt!













ein Traum zum fahren, aber anstrengend.
Hier schlægt mein Herz. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 immer noch zum Verfahren
Auch in Aalborg bin ich in einer groszen Bibliothek. Hier gibt's mehrere davon und die hængen natuerlich an einem System. Deshalb kein USB, deshalb keine Bilder.


Theo Tuerkenbus hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass man fuer einen Kommentar auf dem Blog ein Google-Konto braucht und gleich die Anleitung mitgeschickt, wie man das abstellt. Ist erledigt und ihr kønnt jetzt Kommentare eingeben. Vielen Dank Theo fuer den Hinweis und die Hilfe.


Da ich heute eine Strecke vor mir habe, die Bib erst um 10 øffnete und ich noch einkaufen muss, bleibt's heute bei dieser Nachricht.
bis bald.
 
 Aarhus
 stand ganz im Zeichen von Handy und Muetze.

Auf meine Frage nach der Tourisinformation tippten die drei Sicherheitstypen lachend auf ihren Handys und schickten mich dann zur Bibliothek Dokk1. Auch gut, denn dahin wollte ich. Die Bibliothek ist zwar ein sehr stylischer Bau, imponierte mir aber doch. Sie ist ein Zeichen dafuer, wie wichtig den Dænen die Bibliothek und damit die Bildung ist.






Auch ein erfahrener Radler, zu denen wuerde ich mich zaehlen, muss in Aarhus erst mal radeln lernen. Wenn eine Ampel auf gruen springt, dann kommt ein Pulk von 20 bis 30 Radlern angesaust, nicht getrødelt. Da darf man mit seinem Gepæck nicht  im Weg stehen. Auch beim abbiegen nach rechts oder links muss man høllisch aufpassen, weil aus allen Richtungen etliche angesaust kommen kønnen. Die Fahrradstrasze war am Morgen leer (all 10 sec eine/r), aber ich møchte nicht wissen, was da mittags um 4 los ist.

Ansonsten ist Aarhus eine Groszstadt wie viele andere.

Die Fahrt aus der Stadt verlief uebrraschend problemlos.  

zum Verfahren
In der gigantischen Bibliothek von Aarhus ist es nicht einfach møglich, Bilder hochzuladen. Deshalb gab's diesmal keine. Ich werde ja noch einige kleinere Orte anfahren und dort versuchen die Bilder nachzureichen. Die Beschreibung von Landschaft und Stædten macht nur mit Bildern Sinn und ist deshalb heute entfallen. Deshalb fehlen auch kritische Aussagen zu Dænemark.
Bis bald.

und immer wieder Handy

Vejle - Horsens - Aarhus


Das Navi lief noch, aber ich habe mal wieder nicht aufgepasst und bin 2 km zu weit gefahren. Den Rueckweg nahm ich alternativ und kam an diesen vertræumten Hæusern vorbei.

















Als die Route mich endlich von der vielbefahrenen 451 runter in die Pampa schickte, viel das Handy aus. Beide Powerbanks waren so reichlich gefuellt wie selten. Erst dachte ich, es seien die Kabel oder die Powerbanks. Aber durch ausprobieren war schnell klar, dass es am Handy liegt. Es mag den Strom nicht mehr.

Also fuhr ich ohne Landkarte im Kopf in die schøne Pampa. Verirren konte ich mich nicht: westlich von mir war die 433 und østlich die 451. Beide trafen sich in Aahrhus. Aber trotzdem kann man ziemlich viele Umwege fahren. Bei høherklassigen Straszen werden Gelændeunebenheiten bis zu einem gewissen Masz durch Einschnitte oder Auffuellungen ausgeglichen, bei den kleinen Straszen nicht. Es kommen immer wieder zwar kurze aber steile Steigungen. Das kostet Kraft und Zeit.


Aber die Anstrengung wird z, B. damit belohnt:
typisch: eine tolle Trockenmauer friedet den Friedhof ein, in dessen Mitte das Kirchlein thront.
Eine Augenweide.










Besonders toll ist der Rollkies oft mit Sandkuhlen zwischendrin. Da habe ich schon øfter mal geschoben. Der Landschaftsgenuss und die Ruhe sind auf solchen Wegen natuerlich fantastisch. Und der Bub, der zwei Meter ueber mir im Traktor vorbei fæhrt, hat auch was zu gucken. Aber nach einer halben Stunde auf solchen Wegen war ich gemessen an der 433 gerade 3 km weiter und hatte erheblich Energie verbraucht. Da muss man sich schon genau ueberlegen, was man will.

Also man kommt auch ohne Handy weiter. Aber entweder schnell und kræftesparend auf groszen vielbefahrenen Straszen, oder sehr langsam  und kræftezehrend auf kleinen.

In Aarhus habe ich 2,5 h damit verbracht, Handyreparateure zu finden. Man bekommt es gemacht, aber es dauert 2 bis 7 Werktage. So lange will ich nicht in Aarhus rumsitzen und habe deshalb beschlossen, den Rest durch Dæenemark ohne Handy zu fahren.  

Wind
Ich bin schon immer leicht gegen den Wind gefahren. Hier ist dænischer Wind. Der ist bissiger. Anfangs etwa von West, meisten schræg im Gesicht, manchmal auch schræg von hinten.


Muetze
Meine Muetze ist weg. Katastrophe. In Haderslev hatte ich schon danach gesucht, aber nichts rechtes gefunden. In Kolding war es zu spæt. Am næchsten Morgen waren alle Læden zu, obwohl sie seit 10 auf haben sollten?? Weiter nach Kolding. Nun brauchte ich auch noch Essen. "Beim Netscho" sagte ein alter Dæne, gemeint war Netto, der hatte auf. Dort traf ich eine Frau, die interessiert an meiner Reise war und etwas Deutsch sprach. Von ihr erfuhr ich, dass Feiertag war. Wiki sagte mir, dass der 5.6. der Tag der Verfassung sei. Essen hatte ich, aber auf die Muetze muss ich noch verzichten. Hier in Aarhus habe ich dann eine erstanden. Ihr werdet sie irgenwann sehen.

Im Gepæck waren jetzt zusætzlich 1 Glas Carrysild, 1 l Pfirsichjoghurt, dænische Kekse, dænischer Pulverkaffee. Das macht so manches ertræglicher.
 
 zum Verfahren
Es ist jetzt halb 3 in Haderslev. ich habe heute noch nichts gegessen und will noch mindesten ueber Kolding hinaus fahren. Ich wollte noch zu Erfahrungen mit Zelt, Handy, Osmand, FAHRRAD und Internet schreiben. Und dass fahren ohne Navi schøner ist. Demnæchst. Auch in Dænemark haben die Bibliotheken PC mit Internet und das umsonst. Trinkgeld gibt's trotzdem.
 
 Dænemark
Flensburg


Man sieht den vergangenen Reichtum der Stadt, der baulich sehr gut erhalten ist. Der Reichtum fuszt auf dem Handel, vor allem mit Rum. Pott und Hansen, heute noch bekannte Marken, kommen hier her. Flensburg war Dænisch und Dænemark hatte Kolonien in Westindien (Karibik). Von dort wurde der Rum eingefuehrt. Der dænische Koenig gab irgendwann den Handel frei. Ein kluger Koenig, der verstanden hat, dass er mehr verdient, wenn er seinen Untertanen Freiheiten gewæhrt.


Hier wohnten wohl die Malocher.




Wie man im Schiffahrtsmuseum erfæhrt, kommt auch dieser Reichtum durch die Ausbeutung anderer zustande. Nur, er ist m. E. nicht so maszlos wie in Frankfurt. Interessant wære der Unterschied des Jahreseinkommens zwischen dem Kaufmann und Arbeitern im Schiffbau oder Hafen. 


I'm Schiffahrtsmuseum habe ich mehrere Stunden verbracht und zufællig den Tag erwischt, an dem der Schiffsnavigationssimulator vorgefuehrt wurde. Daran hætte ich mein Kapitænspatent erwerben koennen, wenn nicht dieses dumme Segelboot mir von rechts vor den Bug gefahren wære.



Høi kant
ich bin in             Dænemark!
daran habe ich es sofort erkannt. Wenn man mit dem Auto drauf fæhrt, dann heult es. 

Perfekt ist der Radverkehr an diesem Autobahnanschluss in den Kreisel integriert. Eine m. E. nicht nur fuer den Radler leichter zu fahrende Trasse, sondern auch sicherer, weil er immer im Blickfeld des Autofahrers ist. Alle neueren Kreisel sind so gebaut, auch in den Stædten. Grundsætzlich wird der Radler an Kreuzungen immer in das Blickfeld der Autofahrer gefuehrt. Die Uebergænge vom Radweg auf die Strasze sind mit minimalen bis gar keinen Erschuetterungen verbunden. Der Zustand der Radwege ist allgemein besser als in Deutschland. In Deutschland sind Radwege ein notwendiges Uebel, in Dænemark sind sie normaler und gleichwertiger Bestandteil des Verkehrs. Das ist das Wohltuende. 

ohne Navi
In Nortorf habe ich mir, nach dem ich wieder einen ordentlichen Umweg ueber Bordesholm gefahren bin eine Straszenkarte gekauft. Damit waren die wesentlichen Zwischenziele, neudeutsch waypoints, klar.


In Rendsburg gings leider nicht mit der Schwebfæhre, die an dieser Bruecke hængt, ueber den Nord-Ostsee Kanal. Sie ist vor 2 Jahren verunglueckt und die Sicherheitsfanatiker und Denkmalschuetzer streiten darum, wie sie wieder hergestellt werden kann. Statt dessen ging's durch einen Tunnel.






Da ich meinen Grundwehrdienst als Flak-Kanonier absolviert habe, war mir Rendsburg nur als Militærstadt, in der man mit Flak scharf uebt, bekannt. Das konnte nichts gutes sein.

Es ist eine schnuckelige Kleinstadt. In den beiden kleinen Hæusern am linken Rand haben wohl er und sie, mit denen ich bei Kaffee geplaudert habe, gewohnt und sie hat ihn ueber das Dach besucht. Er hat sich nicht getraut. Verheiratet sind die beiden nicht und sind erst wieder im Alter zueinander gekommen.




In Schleswig habe ich nicht nach Schloss Gottorf gesucht, sondern im Garten des Prinzenpalais eine ausgiebige Pause gemacht. Das ist ein Garten ganz nach meinem Geschmack.






Den weiteren Weg habe ich ueber gelbe und farblose Straszen gesucht und gefunden. So kam ich auf eine Radwegeausschilderung, der ich folgte.

Da gehts lang!
Die Trasse folgte dem europæischen Fernwanderweg E1. Das hier ist ein gutes Teilstueck.




Die Wildnis endete nach ca 2 km es ging ueber kleine Straszen mit sehr wenig Verkehr. Biogasanlagen wie hier sah ich hæufig. So sichern sich die Landwirte ihre Einnahmen. 


Die Strecke war zauberhaft.


Um halb 7 kam ich am gesteckten Ziel 6 km vor Flensburg an. Die Straszenkarte sagt Neumuenster - Flensburg = 98 km. Nun, ich bin am Vorabend 8 km ueber Neumuenster hinausgefahren. Mit den Umwegen duerfte ich aber die 90 km erreicht haben.
 
 Tod durch Hitzschlag
 Einige km vor Bad Bramstedt fiel mein Handy komplett aus. Ladeversuche auf dem Campingplatz waren erfolglos. Der Akku lief aus. Auch beim Tuerken in Neumuenster konnten wir es nicht zum Leben erwecken. Es starb an der Hitze.
Ohne Karte, ohne Navi fuhr ich los. Der Radweg fuerte mich in die Pampa. Und mir geschah das, ueber das ich bei anderen læstere: vor lauter fahren nach Navi schlief mein Orientierungssinn ein. Nach einigen km wenigsten geteertem Feldweg traf ich die Bullen und diesmal waren sie wirklich mein Freund und Helfer. Sie machten mir klar, dass ich gerade nach Sueden fahre, dass Neumuenster im Norden liege und dass es mein næchstes Ziel sein sollte. Also zurueck. Unterwegs traf ich einen kompetenten Helfer, der mir perfekt den Weg erklærte, indem er mir Punkte wie Waldrænder, Bruecken und Kreuzungen nannte, die ich beim Fahren auch wiedererkannte. Vielen Dank dem unbekannten Helfer.

In Neumuenster war mein erster Weg zum Handy-Tuerken. Nur da bekommt man einen neuen Akku oder Æhnliches. Wieder waren es Auslænder, die mir auf's freundlichste halfen. Die beiden gaben sich redlich Muehe und investierten reichlich Zeit, um mir ein geeignets gebrauchtes Handy fuer 90 € zu verpassen. Allerdings war ich einer der fæhigeren Kunden in diesem Laden. Ein anderer Herr holte sein repariertes Handy ab, hatte seine SIM-Karte zuhause liegen lassen, kaufte bei Rossman gegenueber eine neue und verdummbeutelte den Code, um sie zu aktivieren, war dann etwas entnervt, dass er das reparierte Handy nicht testen konnte. Als tuerkischer Handyverkæufer hat man es nicht leicht!! Interessante Fotos verbietet die neue deutsche Gesetzgebung.

Der erfolgreiche Kauf musste mit Bier und Bauernfruehstueck auf dem Neumuensteraner Markt gefeiert werden.




und fuer den geschundenen Po ist das genau das richtige. Wahrscheinlich habe ich deshalb seit einigen Tagen keine Schmerzen mehr an besagter Stelle. Allerdings machen sich nach 4 h Im Sattel deutliche Druckpunkte unangenehm bemerkbar.









 Bevor wir nach Bad Bramstedt kommen nocht ein paar Takte zu den Radwegen:

 Mit etwa 20 - 22 kmh bin ich ueber diese Stolperfallen gefahren.












Danach sah mein Gepæck so aus. Die eine Radtasche hat sich komplett verabschiedet ( wie schon 2x zuvor) und die Sæcke hingen seitlich an dem Sicherungsgurt, wo eigentlich die Radtasche hängen sollte. Das Solarpaneel war durch die gesegneten Kabelbinder gesichert.

Die Strasze daneben war glatt wie ein Babypo. Damit wird deutlich, welchen Stellenwert Radfahrer in unserer Gesellschaft haben. Um solche Schæden zu vermeiden, wære eine Begehung all 5 Jahre ausreichend. Wir sind hier an einer Bundesstrasze.

Eins ist wohl klar: wenn man in Hamburg noch eine gebrochene Hinterradachse repariert und sich um 4 nach Bad Bramstedt aufmacht, unterwegs noch das Handy ausfællt, dann geht der Weg nur noch længs der Bundesstrasze. Unterwegs bin ich nach Schildern ein Stueck Feldweg gefahren. Es war Balsam fuer die Seele, aber es braucht deutlich mehr Zeit und Kraft. Genuss und leichtes, schnelles weiter kommen sind konkurrierende Ziele.

Die frisch gewaschene Wæsche trocknet
In Bad Bramstedt nahm ich den Campingplatz, weil ich unbedingt waschen musste. Als ich einfuhr , saszen (ich bin in  Dænemark!) er und sie im Schatten und hielten Maulaffen feil.

Sie meinte ich wuerde gleich vom Rad fallen, so fertig sah ich offenbar aus. Wir kamen in's Gespræch. Als Sie erfuhr, dass ich fast immer wild zelte, war sie entsetzt. Ob ich den keine Angst vor Verbrechern hætte.

Wie kann man solche Angst haben. Die Verbrecher, die uns das Geld vom Konto ziehen, sitzen in den Wolkenkratzern Frankfurts, aber doch nicht am Baggersee von Bueckeburg oder Verden.



Die Aldi-Hose rechts durfte doch wohl durch die linke neue ersetzt werden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Rahmen- und Speichenbruch
hat mir jemand gewünscht. Er sollte sich was besseres einfallen lassen, denn sein Wunsch ist näherungsweise in Erfüllung gegangen. Es war nicht der Rahmen sondern die Hinterradachse, die bei der Ausfahrt aus der Stadt mich mit einem lauten Knarzen abrupt zum Stehen brachte.

Nach Verden wurde aus dem schon längere Zeit hörbaren Geklimpere ein unangenehmes lautes schnarren. Eine gebrochene Speiche ragte seitlich raus. Die zweite gebrochene habe ich auch gleich entdeckt. Mit Hilfe des Multitools konnte ich die rausragende entfernen und fuhr weiter nach Rotenburg und dort in die Fahrradwerkstatt. Es war eine Behindertenwerkstatt - habe ich wieder eine gute Wahl getroffen. Und wie die Behinderten sind, haben sie mich bei meiner Reparatur interessiert begleitet. Chefe wollte mir zuerst keine Werkstattbenutzung genehmigen, aber für 3 € ging es dann doch. Die Kassette war auf den Alu-Körper der Nabe geschraubt und saß so fest, dass wir sie nur zu Zweit und mit einem absoluten Profiwerkzeug lösen konnten. 3 h habe ich insgesamt gebraucht, um die 3 Speichen zu ersetzen.

In einer halben Stunde macht die Bücherei hier zu. Deshalb nur noch kurz zum Achsenbruch:

2,5 km bei sengender Hitze zurück schieben. Kein Strom deshalb keine Karte. Natürlich verlaufen. Aber ich fand Fahrrad Wehland doch. Chefe hatte sich am Abend vorher eine Verletzung an der rechten Schulter zugezogen. Aber er war zusammen mit seinem Mechaniker bereit mir zu helfen, obwohl dieser Laden heftig frequentiert war. Neues Hinterrad, neue Kassette, neue Kette, 150 €. besten Dank an die Beiden, die mir so unkompliziert und schnell geholfen haben.
 
Bitte entschuldigt Tipp- und sonstige Fehler. Es ist keine Zeit mehr, alles durchzusehen.

 Hamburg
Vor Hamburg habe ich es nicht mehr geschafft, vor dem Gewitter mein Zelt aufzubauen. Ich bin noch in den Wald geflüchtet, aber auch dort kam es nach wenigen Minuten heftig runter. Zum ersten Mal  habe ich mit Hilfe des Footprints zuerst das Außenzelt und dann das Innenzelt aufgebaut. Das war ein gutes Training und ich muss vor Norwegen noch viel üben. Die Ausrüstung war zwar nicht vollständig durchnässt, aber es war schon vieles klamm. Ich habe überlebt und am nächsten Tag sollte es sonnig werden.

Am nächsten Morgen gab's ohne Frühstück einen feuchten Aufbruch. Mit solchen Straßen empfing mich Hamburg.

Der Verkehr war gewöhnungsbedüftig. Teils Radwege, teils  Fahrbahn, auf den Radwegen laufen die Hamburger wie verrückte Hühner rum. Die Orientierung ist auch mit Navi schwierig, es gab aber keine größeren Umwege.



In Wilhelmsburg gab's Frühstück beim Türken. Ich war hier in klein Anatolien. Die ausgesprochen hübsche Türkin hinter der Theke musste erst Ihren Vater fragen, ob ich sie fotografieren darf (neue Gesetzgebung!). Beide entschieden "nein", sie lachte und ihr müsst drauf verzichten.
Wilhelmsburg hat teilweise Bausubstanz aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und teileweise Klinkerbau. Es ist ansprechend.


Weiter gings inmitten von Brummis Richtung Hafen.
Da am Vorabend meine Kamera im Gewitterschauer geduscht hat und jetzt nicht mehr richtig fokusieren wollte, müsst ihr auf einen Großteil der unendlich vielen Bilder verzichten.







Sie ist überragend, die neue Philharmonie. Aber sie hat das menschliche Maß verlassen. Auch wenn sie eine Krone ist, ist sie  nicht die Krone der Schöpfung.


Dann kam der Elbtunnel.
Hier der Aufzug







und hier der Tunnel




So führt einem das Navi durch die Stadt!!!







östlich der Elbe bin ich in Kurdistan










4-Uhr-Verkehr. Das ist nochmal eine andere Nummer als Frankfurt. Hier bin ich schon weitgehend durch die Stadt durch. Es kommt eine Baustelle, an der der Radweg abbricht. Ich habe den Hinweis auf die Wegführung auf der linken Straßenseite übershehen und mich heftig verfranzt.




Verden
Von Nienburg aus habe ich es Osmand gezeigt und bin nach Schildern den Weserradweg gefahren. Osmand hat verstanden und die Route tatsächlich angezeigt. Es ging ohne Verkehr durch eine schöne Landschaft, immer mal wieder ein Stück an der Weser entlang, aber die Mäander abkürzend und ab und zu über Schotter oder Wiesenwege.

Der wuchtige Kirchenbau in Verden beeindruckte mich. So war mein erster Weg dorthin.


Dieser Kreuzgang lädt zum weitergehen und entdecken ein













Das waren noch Zeiten, als die Menschen ihre Seele in solchen Räumen pflegten














In einem spätromanischen wuchtige Baukörper ein barockes innenleben. Für Barock noch sparsam, aber ich war geschockt.

















Schön gestaltete Kapitelle. Jedes ist anders.


















schöne Stadt.

Die nordhessischen und niedersächsischen Dörfer und Städte haben mich wieder mit Deutschland versöhnt. Sie sind wohnlich, ruhig, laden zum verweilen ein, der Verkehr ist erträglich. Sie haben das Menschliche Maß gewahrt.






Da ich in Nienburg meine Wasserflaschen aufgefüllt aber dann vor der Bibliothek stehen gelassen habe, ging ich hier zum Räderwerk. Mit einem sehr netten Besitzer im Alter meiner Söhne kam ich rasch in ein Fachgespräch über schwitzen, wund sein und Druckstellen am Po. "nach 6 h im Sattel ist das unvermeidlich" meinte er. So kaufte ich mir mit Hilfe seiner Beratung außer der Wasserflasche auch einen neuen Sattel. 
 
 Nienburg
Von den Bogenschützen waren es 5 km bis Loccum. Dort musste ich den ersten Platten flicken. Die Klosterkirche ist ein alter Bau nach meinem Geschmack.
Die Nächste Stadtbibliothek rief. Ohne Foto ging es weiter nach Nienburg vorbei an gut erhaltenen alten Windmühlen und Kornblumenrainen. Unterwegs habe ich in einem HIV-Laden 1 Pfund Erdbeeren verspeist. Auf meine Frage nach Milch wurde mir "nur H-Milch" geantwortet. Als ich meinte: "dann haben Sie ja einen richtigen HIV-Laden" blickte ich in ein sehr fragendes Gesicht, als ich erläuterte "Habe Ich Vergessen" in ein lachendes. Gut informiert durch Susi Sausewind unterhielt ich mich Erdbeeren verspeisend mit der Besitzerin über HIV und weitere umsatzsteigernde Produkte, das Verhalten der Kunden, die gute Qualität der Erdbeeren infolge der anhaltenden Trockenheit etc. Zum Schluss fagte sie mich, ob ich den Weserradweg fahren würde. Den was? Den hatten weder Osmand noch Brouter gefunden.
Um die Mittagszeit erreichte ich das schöne Nienburg. Um 12 Uhr machen öffentliche Einrichtungen zu. Nein, nicht diese Bibliothek. Also rein. Und welche Überraschung. Ich blickte auf eine gewohnte Bildschirmoberfläche und konnte alle meine Geräte direkt ansprechen. Ein erheblich leichteres Arbeiten in einem außergewöhnlichem Ambiente. Nach 5 h sollte ich 2,50 € bezahlen und rundete, wie schon in Bückeburg großzügig auf. Das Gesicht der Bibliothekarin erhellte sich und wir führten ein kurzes angeregtes Gesprächt. Ich gewinne viele Freundinnen in den Bibliotheken. Dabei wissen die nicht einmal, dass ich anstelle eines Fernsehers zwei Bibliotheksausweise besitze.


Auch das Stadtbild von Nienburg ist sehr ansprechend.

Weiter gings Richtung Verden. An einem rundum mit Freizeithütten bebauten Baggersee fand ich ein nicht eingezäuntes Grundstück zum zelten. Das war ja nun ein halbwilder Platz, uneben aber sehr komfortabel, im Stil aber direkt nach den Gartenzwergen in Lahntal.

 akustische Umweltverschmutzung?
Auf dem Bogenschützenzeltplatz habe ich ca 200 m von einem Windrad entfernt geschlafen. Es war einer der ruhigsten Plätze. Man musste schon genau hinhören, um das Rauschen des Rades wahr zu nehmen. Dagegen war der Hubschrauber, der über dem unmittelbar angrenzenden Truppenübungplatz bis 23:00 kreiste, ein Höllenlärm. Morgens um 6 ging der Berufsverkehr los. Obwohl so bescheiden, dass ich mich keineswegs darüber beschwere, war er lauter als das Windrad.

Was geht in den Köpfen um, die kein Windrad wollen, weil es Lärm macht. Das ist wie bei Vielem eine völlige Verschiebung der Wahrnehmung und der Bewertung weg von der Realität hin zu Wunschvorstellungen. Ich habe auch wieder keine toten Vögel gefunden, wo ich mich doch über eine Fleischzulage auf meiner Speisekarte so gefreut hätte.

Leider hatte ich noch immer keine Lautstärke-Mess-App auf meinem Handy. Muss ich wohl mal installieren.
 
 Bibliotheken
Das war der rettende Rat: geh in die Stadtbibliothek

Im schönen Bückeburg bin ich 6 h in der Bibliothek gesessen und ihr habt ja gemerkt, dass ich es keineswegs bis zum aktuellen Stand geschafft habe. Das lag an zwei Punkten:
  1. Die Bib sorgt sich sehr um den Jugendschutz. Deshalb wird alles mögliche verboten. So konnte ich die Daten vom Handy nicht direkt runterladen, sondern musste sie erst auf meine Mailbox schicken. Und etliches dieser Art mehr. Ich habe also eine Menge Zeit verbraucht, um mit dem System zurecht zu kommen.
  2. Ich habe versucht, alle aufgezeichneten Tracks in Mymaps zu laden, und das geht nicht. Bis ich das verstanden habe, war einige Zeit um.
Fortan richtete sich meine Reiseplanung auch an dem rechtzeitigen erreichen von Stadtbiblitheken.

Um 18:00 bin ich von Bückeburg aus noch rd. 30 km gefahren und habe einen schönen Platz mit gepfegtem Rasen bei den Bogeschützen gefunden.
 
 
 Luise
Heute soll es zu meiner jüngsten Enkelin Luise gehen. 85 km, die längste Etappe bisher. Wie immer wind schräg von vorne.
Mittlerweile habe ich den Brouter wieder neu installiert und gelernt mit ihm umzugehen. Diesmal führt er mich aber nach wenigen km mitten in ein militärisches Sperrgebiet. Das ist mit 10 km Breite und 12 km Länge nicht gerade klein und kostet mich einige km Umweg. Ich muss mich immer wieder orientieren und das Navi nervt kolossal, weil es mich immer wieder zurück bringen will. Die Landschaft ist nach den hessischen Bergen auch nicht gerade berauschend. Dann taucht der Teutoburger Wald auf. Da geht es etwas bergauf, aber er wird nach den 12% vor zwei Tagen locker genommen. Am Hochpunkt gibt es ein Bier. Bald sehe ich das Kaiser Wilhelm Denkmal am Weserdurchbruch und bin damit in bekannten Gefilden.


Kurz vor 16:00 bin ich bei Luise. Nicht ganz geheuer ist der Krempel, den ich auspacke bis die Puppe dran ist. Aber langsam gewinnt sie doch ihr Interesse. Ich muss weiter, denn Luises Eltern wollen heute Abend weg und ich war mit 1 Tag sehr kurzfristig angemeldet. Ein wesentlicher Tip kam von Papa Felix Hase: ich solle doch in die Stadtbibliothek gehen, denn Dort gäbe es immer einen öffentlichen Computer.

nach 3 km habe ich diesen schönen Zeltplatz gefunden.

Baggerseen sind immer gut. Ich komme erfrischt und  sauber von dort weg.









morgens um 4












Und seit 10:00 sitze ich in Bückeburg in der Bibliothek und schreibe am Block. Auch dieses System hat eine Menge Restriktionen, die ich überwinden muss. Z. B. die Bilder vom Handy muss ich per Mail an meine Mailbox schicken. Von dort kann ich sie einzeln in den Downloadbereich auf diesem Rechner kopieren. Von dort kann ich sie dann in den Blog kopieren. Das ist moderne EDV. Die Bilder von der Kamera gehen überraschenderweise direkt auf den Downloadbereich dieses Rechners. Der Downloadbereich wird aber immer nach 1 h ohne Vorwarnung geköscht!!!!
Also in 20 min ist 18:00 und hier wird geschlossen. Eure Fragen sind noch nicht beantwortet. Aber ich habe ja jetzt einen Weg gefunden, wie ich das in den nächsten Tagen machen kann. Auch einige Bilder fehlen noch. Vielleicht schaffe ich es auch, die Karten zusammen zu führen. Bei der Durchsicht habe ich gemerkt, dass die Abstände viel zu groß sind. Im Editiermodus sieht man das nicht. Das packe ich heute auch nicht mehr.
Bis dahin grüßt euch
Nils Nordkapp
 
 Paderborn
Am nächsten Morgen verbrachte ich noch 1,5 h in Korbach, um meinen Foto zu füllen. dann gings los.

Das Höhenprofil hatte ich mir nicht angesehen....
Die Höhe von 560 m+NN war anstrengend aber leichter als gedacht. Und wieder erwischte mich der Geschwindigkeitsrausch mit den bekannten Folgen.
 

Ich habe keinen Film gemacht, sonst könntet Ihr sehen, dass sich die Räder drehen. Und diesmal hatte ich den Wind im Rücken. Hurra!!!!!
Es lagen übrigens keine toten Vögel rum.


 
Wenn die Straßen breiter werden aber trotzdem verstopft sind, dann nähert sich eine Stadt. So auch Paderborn. In meinem Kopf war: es ist eine schöne Stadt. Sie ist ein sehr schönes Beispiel für eine völlig misslungene Stadtplanung.

Verwirrende Gänge
Zugang schwer zu finden
Viele Leerstände
keineswegs heimelig oder gemütlich
Folge: dreckig und ungepflegt

Wer findet sowas eigentlich schön?
 
Auch in Bereichen, in denen nicht gebaut wird, herrsch gähnende Leere.
 
Hier traf ich ein einheimisches Paar, das mir erklärte, wo das schöne Paderborn sei:


die theologische Fakultät
auch die ist nicht bei den Armen. Warum muss die "Herrlichkeit Gottes" so dargestellt werden?

Auch die Radwege waren wie gewollt und nicht gekonnt:
  • fangen unvermittelt an
  • hören genauso unvermittelt auf
  • Oberfläche ist katastrophal
  • hohe, kantige Tiefbordsteine
  • keine vernünftige Beschilderung
Das passt zum übrigen Bild der Stadtplanung.

Nix wie raus aus dieser Stadt.
 
 Korbach
Als Wahlpfälzer ist natürlich die Pfalz das Land der Wahl
Als Karlsruher Student geht nichts über den Schwarzwald
Als Korsikareisender ist dort das Schlaraffenland

Aber das nordhessische Bergland ist mindestens genauso schön.


Idyllische Dörfer














Auch relativ hoch gebaut und enge Straßen. Aber das menschliche Maß ist eingehalten. Die heutige Landwirtschaft ist kapitalintensiv. Trotzdem wohnt hier nicht das Geld, hier wohnen und arbeiten Menschen.






 


Durch dieses lauschige Tal ging der Weg gemütlich aufwärts
 

An der Eder war ich 1966. So einen üblen Asphalt wie auf so manchem Feldweg sind wir aber damals nicht gefahren, weil wir locker über normale Straßen gefahren sind.
Wenig Autos!


Es kam der Wutabschnitt. Brouter hätte mich die ganze Zeit bei moderater Steigung entlang der B252 geschickt. Aber die Radwegeplaner meinten, ich solle Richtung Hof Lauterbach fahren. Das waren erst mal 2 km 12% Steigung!!! Und das mit DEM Gepäck. Die Navigation hat sich mal wieder nicht zurecht gefunden und hat ausgesetzt.
Sieht ein Radler eine schöne Gefällestrecke vor sich, dann packt ihn der Geschwindigkeitsrausch und verlässt ihn die Vernunft. Unten angekommen, kehrt die Vernunft zurück und sagt: falsch gefahren, alles wieder rauf. Wenn das dann auf der anderen Seite nochmal passiert, packt auch den härtesten Radler die Krise. Den schlecht ausgeschilderten Abzweig habe ich dann endlich gefunden und bin ca 5 km rauschend abgefahren.


Dann kam Korbach.

Kennt ihr Korbach? Ist das im Bayrischen Wald oder in Schleswig Holstein? Gibt es das überhaupt?
Ich kannte es auch nicht. Natürlich sollte es dort ein Internetcafe geben. Deshalb bin ich gefahren wie der Teufel und war sauer wegen der Steigung und meiner unnötigen Umwege.

Ein riesen Trubel als ich einlief. Abgesperrte Straßen. Dick bebauchte gelbe Sicherheitswesen mit Walky Talky in der Tasche. Ich fragte eine. Es ist Hessentag eine ganze Woche lang. Die Stadt war voll mit Buden, Touristen und Musik. Ich war erschlagen, nicht nur von den Touristen sondern - sehr positiv - von den fast lückenlosen sehr gut restaurierten Fachwerkhäusern. Sowas habe ich auch im süddeutschen Raum noch nicht gesehen. Die Stadt hat mich so begeistert, dass ich ihr eine eigene Seite widme.


Eine halbe Stunde habe ich in der verwinkelten und mit Menschen überfüllten Stadt nach dem bei Google aufgeführten Internetcafe gesucht. Ein Jugoslawe, der sich neben den frustrierten Nils setzte, beschrieb mir die Lage eines Spielsalons, in dem das möglich wäre. Nix wie hin. Es war so!!!
Wieder war es ein Ausländer, der mir positiv auffiel.


Aber zuvor musste mein Magen mit einer Bratwurst, 3 Portionen Pommes und einem Hefeweizen gefüllt werden. Dann gings frohgemut an den Rechner. Zu früh gefreut. Spielsalons müssen Sicherheitssoftware laufen lassen und die verbot mir, meinen Blog zu öffen. Ich könnte...............meinen Pazifismus an den Nagel hängen peng


So ein Frust kann nur mit einem Hefeweizen bekämpft werden. Im Dunkeln fuhr ich aus der Stadt und baute mein Zelt auf einer Wiese auf. Es war eine sehr ruhige Nacht.  
Marburg
Von der ersten größeren Radtour 1966 sind mir noch gute Erinnerungen an diese Stadt geblieben. Kommt man von Frankfurt, dann fühlt man sich hier trotz Tourismus wie im Himmel. Hier wurde, lässt man die neue Uni außer Betracht, nach menschlichem Maß gebaut.
Es regnet, deshalb keine Bilder von dieser schönen Stadt.
Ich war mir sicher, dass es in einer Uni-Stadt einen Copy-shop mit Internet-PC gibt. Aber nein, gibt es nicht.
Also weiter.

 Reise in die Vergangenheit
Das wäre ein Tag für Rosa Rose gewesen, denn in jedem 2. Kaff gab es eine Rosenausstellung, einen Rosenmarkt, einen Rosengarten oder eine Rosenvernissage. Aber dann hätten wir 3 Tage gebraucht.
Rosa meinte: "du musst unbedingt nach Niederweisel. Jedem, dem du begegnest, erzählst du begeistert von deinem Zivildienst."

Also war Niederweisel heute mein Ziel.
So sah es auch 1972 hier aus. Die unbekannte Zukunft lastete damals so schwer auf mir, dass ich erst mal meinen Koffer abstellen musste. Im Fenster rechts neben der Tür war das Büro. Dort empfing mich eine Frau wenig älter als ich, deren Schönheit mich fast ohnemächtig machte. Selbstbewusst spielte sie auch in der weiteren Zeit damit mit mir.
Wichtiger aber sind die Erlebnisse im OP (ganz links) und auf Station, die mir einen anderen Blick ins Leben ermöglichten. Der Zuckerpatient, der unter unseren Händen starb, die Krebskranken in ihren letzten Tagen, Buskopan, das Wundermittel gegen Nierenkoliken, wenn die Patienten vor Schmerzen tobten, und natürlich die Totgeburt, die mir ohne Vorwarnung in einem Bündel Zellstoff in die Hand gedrückt wurde und die ich auf die viel zu große Holzbahre im Leichenhaus legte.


 Auf der Rückseite sieht man die Jahresringe - sieht sehr viel anders als vor Jahren aus. Die Anlage ist auch kein Schulungshaus für Sanitäter mehr, wie in den 90er Jahren. Sie ist ein Hotel, öffentlich, aber vor allem für intere Schulungen der Johanniter.
Ist das Leichenhaus verschwunden? Der kleine, niedere Giebel rechts und die schön gemauerte Giebelwand sind die Reste der alten Bausubstanz: das ist es, das alte Leichenhaus, heute die Rezeption. Die noblen christlichen Ritter empfangen ihre Gäste im Leichenhaus. Passt!



Die schöne alte Mauer hinter dem Baum läst erahnen, was hier früher war. Sie umschloss komplett einen verwunschenen Garten mit Obstbäumen und einem schlecht gepflegten und deshalb buntem Rasen. DER Ort für Romeo und Julia. Auch ich träumte hier. Jetzt ist er weitgehend zugebaut und nur noch gepflegt.






Eigentlich wollte ich auf der Terrasse ein Hefeweizen trinken. Aber der junge Ober übersah mich geflissentlich. Hielt er mich für einen Penner. Wenn ja, dann wäre in einem so christlichen Haus Nächstenliebe angesagt gewesen und sie hätten mir vielleicht kein Bier aber ein Butterbrot spendieren müssen. Der Samariter wohnt hier nicht.

Im Hof des Itaieners
Also verlies ich den Ort und ging in das einzig verbliebene Lokal in Niederweisel: einem Italiener. Chefe machte mir das Hoftor auf und beim Anblick meines Rades fragte er: "Wollen sie nach China?" "Etwa die Hälfte" war meine Antwort und damit nicht ganz falsch. Paul und Hansen fuhren 14 Tausend km nach Schanghai, ich habe 7 Tausend vor zu fahren.
Die Pizza war gut, füllte aber so einen Radlermagen nur halb. Äbbelwoi, 1972 mehr oder weniger das einzige Getränk am Ort und von mir reichlich genossen, war unbekannt. Chefe war der erste, dem ich meine Blogadresse auf einen Bierdeckel geschrieben habe. Er wünschte mir eine gute Reise. Wie wohltuend menschlich sind die Ausländer in unsrem Land.

Schon bei der Anreise war ich über den Weg verwundert. Am Ortsausgang sah ich das Schild: Bad Nauheim über B3. Für Fußgänger und Radler VERBOTEN. Den Weg, den ich vor Jahren öfter mit dem Rad zurück legte, darf ich heute nicht mehr fahren. Auch der direkte Weg nach Butzbach, über den ich meine Koffer schleppte, darf ich heute nicht mehr gehen.

All das macht mich traurig.

Ich verlies Niederweisel Richtung Ausläufer des Taunus. Hier bin ich oft in meiner Freizeit zu Fuß unterwegs gewesen. Auf einer idyllischen Wiese schlug ich mein Zelt auf und verbrachte eine relativ ruhige Nacht. 

2. Tag   akustische Umweltverschmutzung  & Größenwahn
Bereits die Nacht in Schriesheim  war laut. Der Verkehr dröhnte und die Vögel gaben sich um 5 alle Mühe, dagegen anzusingen. Ich kann mich nicht beschweren, auch mit einem Handy, das sich mit einem Sonnenbrand längere Zeit schlafen legte, habe ich eine vorzügliche Route über Felder und durch Wälder gefunden. Aber unterwegs gab's so was:


Seit Bensheim war der Verkehrslärm allgegenwärtig, wenn auch nicht immer so schlimm wie hier im schönen Wald. Ich bin fast immer im Wald gefahren aber inmitten eines Gewirrs von Straßen. Das spürt man an den häufigen Überquerungen, wenn sie auch nicht immer so schlimm waren wie hier. Eine halbe Stunde im Wald gefahren, war das hier ein Schock

Mein Zeltplatz am 2. Tag im Wald.

Ich war ein verspäteter Kämpfer gegen die Stadtbahn west. Nahe bei Zeppelinheim gab's bis 22:00 und ab 6:00 ständigen Fluglärm. Dazu kam ein ununterbrochenes Brummen vom nahegelegenen Baggersee. Die Nacht war aber ruhiger als in Schriesheim.
Ich bin allergisch gegen Lärm. Deshalb: was machen wir mit uns und mit unserer Umwelt. Um die erholsame Stille genießen zu können, müssen wir weit fahren und produzieren damit wieder Lärm - schizophren!!!



In Stadtverkehr von Frankfurt:
Keine Radweg bis zum Museumsufer. Links Straßenbahnschienen, rechts parkende Autos. Ständiges überfahren der parallelen Straßenbahnschienen. Da kommt mit dem schweren Gepäck Freude auf.
Für wen ist diese Stadt gebaut???
Hier fehlen Kampfradler.






Bildunterschriften:
  • Menschen haben hier nichts zu suchen!
  • Wir sind die Größten!
  • Geld her!
  • Ihr seid Angeber!!!
  • Wir erschlagen dich!
Auch deshalb fahre ich nach Norwegen! 
 
 Rheinebene 1. Tag
Freunde begleiten mich am ersten Tag. Abfahrt in Grötzingen.



Im Ratze Butz wird das ausgesprochen leckere Gemüse mit Schafskäse ratze butz aufgegessen. Während dessen sonnt sich mein Handy und legt sich danach mit Sonnenbrand schlafen

Abschied: die Freunde Fahren zurück und ich fahr weiter
 

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